Waterbölles-Kommentar
Rat und Verwaltung scheinen sich selbst genug zu sein. Das schließt rege Öffentlichkeitsarbeit zur Information der Bevölkerung aus. Zwei Sätze, die man als ironisch überzogen betrachten könnte, wenn die Defizite in der Selbstdarstellung und Bürgerinformation vom Waterbölles nicht schon so oft moniert worden wären. Zum Beispiel die Powerpoint-Präsentationen in Ausschusssitzungen. Sie bekommen den Vortrag in Papierform als Anhang zum Protokoll, erfahren die Zuhörer nicht selten vom Referenten / von der Referentin. Journalisten, die über die Sitzung berichten wollen, haben davon nichts. Dabei liegt jedem Vortrag mittels Beamer eine Datei zugrunde, die problemlos hätte ausgedruckt und den Berichterstattern vorab übergeben werden können. Ein Anhang zum Protokoll, das erst Wochen später im Ratsinformationssystem der Stadt einsehbar ist, ermöglicht keine aktuelle Berichterstattung. Dass dies Führungskräfte in der Verwaltung nicht nachvollziehen können, obwohl es in der Vergangenheit geradezu gebetsmühlenartig kritisiert worden ist, ist einfach nur ärgerlich.
Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz spricht gerne von Transparenz. So auch auf einer internen Konferenz mit allen Abteilungsleitern kurz vor Ostern in Neuen Lindenhof. Dabei soll er die Führungskräfte zum intensiveren Mitdenken aufgefordert haben, heißt es. Sie sollen sich Gedanken machen, welche städtischen Projekte der Öffentlichkeit wie nähergebracht werden könnten.
Dagegen steht die jüngste Sitzung der Bezirksvertretung Lennep. Anwesend: Geschätzte fünf Abteilungsleiter. Keiner von ihnen sah sich autorisiert, die Frage von Bezirksbürgermeister Markus Kötter zu beantworten, was denn zum Verkauf der Parkpalette an der Bergstraße (ein Tagesordnungspunkt im nichtöffentlichen Teil) vorab im öffentlichen Teil unter Berücksichtigung des Datenschutzes gesagt werden könnte. Reaktion: Allgemeines Schweigen! Dabei war dieses Thema in zurückliegenden Sitzungen mehrfach öffentlich diskutiert worden. Jetzt, wo der Verkauf des maroden Betonbaus an einen privaten Investor ansteht, der ihn sanieren und anschließend Parker zur Kasse bitten will, dazu kein Wort seitens der Verwaltung! Geheime Verschlusssache? Als ob nicht auch eine schriftliche Mitteilungsvorlage für den öffentlichen Teil der Sitzung möglich gewesen wäre als Extrakt der nichtöffentlichen Beschlussvorlage und ohne Nennung von Namen und Kaufpreis. Was soll es da bringen, dass für jede Bezirksvertretung mit Beginn der Amtsperiode ein Kümmerer aus der Verwaltung abkommandiert worden ist, wenn auch er entweder nicht im Stoff ist oder sich mitgedacht? - im Verwaltungsvorstand keine Anweisung geholt hat, was es zu bestimmten Themen öffentlich zu sagen gäbe. Merke: Öffentlichkeitsarbeit ist mit Arbeit verbunden. Vorausgesetzt, der Arbeitsauftrag wurde wirklich verstanden.