Entkernte Sana-Gebäude warten auf den Abbruchbagger, titelte der Waterbölles am 2.April. Inzwischen sind von dem Kesselhaus (links) und der alten HNO-Klinik (rechts) der früheren Städtischen Krankenanstalten an der Burger Straße nicht mehr viel zu sehen. Rechts soll eine kleine Grünanlage mit Sitzgelegenheiten für Patienten und Besucher entstehen, links eine neue Pflege-Residenz. Der Plan dazu reifte zwei Jahre lang. Und in diesem Monat hätte eigentlich mit dem Bau des neuen Gebäudes auf dem Grundriss des alten Kesselhauses begonnen werden sollen. Doch das alte Gemäuer habe sich stärker gegen den Abbruchbagger gewehrt als angenommen, erfuhren gestern in einer gemeinsamen Sondersitzung die Mitglieder des städtischen Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Wohnen und des Seniorenbeirates von den Repräsentanten des Investors und des Betreibers. Als besonders schwierig habe sich die (Um-)Verlegung von Leitungen der bestehenden Trafo- und Gaststation erwiesen, die in den Neubau integriert werden müssen. Deshalb sei in diesem Monat nur mit dem Beginn der Erdarbeiten zu rechnen, mit dem ersten Spatenstich jedoch erst nach den Herbstferien in der ersten Novemberwoche.
Das neue Alten- und Pflegeheim ist mit 79 vollstationären Plätzen und elf Kurzzeitpflegeplätzen (für maximal 28 Tage im Jahr zahlt die Krankenkasse) geplant - 27 in einer geschlossenen Abteilung für Demenzkranke, 22 in einer Palliativ-Abteilung zur intensiven Schmerzbehandlung und 30 für die so genannte Junge Pflege. Sie gilt Unfallopfern, MS-Kranken und anderen Langzeitpatienten mit neurologischen Erkrankungen, die spezielle Therapien benötigen (höherer Personalbedarf / höhere Pflegesätze). Um Synergieeffekte zu erzielen, ist eine Zusammenarbeit mit dem Sana-Klinikum vorgesehen, insbesondere bei der Palliativmedizin.
Investor an der Burger Straße ist IMMAC-Gruppe, gestern vertreten durch den Dipl.-Ing. Roberto Klann. Er ist bei der Fondsgesellschaft zuständig für die bautechnische Betreuung der von IMMAC zu verwaltenden Pflegeeinrichtungen sowie für die Konzeption und Umsetzung von Neubauprojekten. Seit rund 15 Jahren bietet die Gesellschaft mit Sitz in Hamburg ihren Kunden Kapitalanlagen in geschlossenen Immobilienfonds an. Erworben bzw. gebaut und dann langfristig an Betreiber verpachtet werden Pflegeheime, Kliniken und betreute Wohnanlagen. In diese mehr als 100 Einrichtungen wurden bislang insgesamt rund eine Milliarde Euro investiert.
Betreiber der neuen Pflege-Residenz wird die Düsseldorfer Alloheim Senioren-Residenzen GmbH sein, gestern vertreten durch Regionalleiter Johannes Knake. Zur Alloheim-Gruppe gehören laut eigener Darstellung im Internet zurzeit 49 Pflege-Residenzen mit mehr als 6.000 stationären Betten, 18 Häuser für das Betreute Wohnen mit knapp 1.000 Appartements sowie fünf ambulante Dienste. Die Zahl der Mitarbeiter wird mit rund 4.000 angegeben, darunter 300 Auszubildende. In Remscheid will Alloheim mit 25 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen starten. Bis zur Vollbelegung des Hauses werde die Zahl der Arbeitsplätze auf 80 wachsen, kündigte Knake gestern an.
Die neue Pflege-Residenz ist als zweigeschossiger, nahezu quadratischer Bau geplant mit einem vom Sana-Eingang aus erkennbaren Souterrain. Darin sollen die Küche und die Sozialräume für das Personal untergebracht werden. Die Demenz-Abteilung zieht ins Erdgeschoss ein. Hierzu gehört auch ein Innenhof, gestern von Knake Demenzgarten genannt. Im Erdgeschoss wird sich auch eine Cafeteria mit Außenterrasse befinden, offen für jedermann. Dort soll auch ein Mittagstisch angeboten werden. Johannes Knake schloss gestern nicht aus, dass die Küche des Alten- und Pflegeheims nach einer gewissen Einspielzeit auch als Caterer auftreten und Essen für Senioren, Kindertagesstätten und Schulen anbieten wird.
Und mit welchem Gewinn rechnen Sie durch die neue Einrichtung in Remscheid?, wollte Klaus Küster von den Linken wissen. Knake: In den ersten zwei Jahren rechnen wir mit Verlust! Im Übrigen verwies er auf die Bilanz der Gesellschaft.