von Fritz Beinersdorf
Vor fünfzig Jahren, am 18. Februar 1965, verstarb der ehemalige Oberbürgermeister der Stadt Remscheid, Gustav Flohr. Professor Jörg Becker, der im Besitz des schriftlichen Nachlasses von Flohr ist, steht nach Jahren der intensiven Forschung in nationalen und internationalen Archiven kurz vor der Fertigstellung eines umfangreichen Buches über Flohr. Ich habe vor wenigen Tagen einen ersten Einblick in dieses Werk bekommen. Auf der Grundlage von Lebenserinnerungen, Berichten und Dokumenten zeigt Becker das Leben von Gustav Flohr in der Zeit von 1933 bis zu seinem Tod 1965 auf.
Im März 1933 wird Flohr, Mitglied des Deutschen Reichstages, verhaftet, kommt in Zuchthäuser und KZ. Nach seiner Freilassung 1936 entzieht er sich einer erneuten Verhaftung durch Flucht nach Holland. Dort hält er sich ohne Papiere illegal auf und ist unter dem Decknamen Tom als Instrukteur für die KPD tätig.
Dann folgt dem Ruf der Komintern und verlässt Holland, um sich an der Verteidigung der Spanischen Republik gegen den faschistischen Franco-Putsch zu beteiligen. Als Kapitän des 10. Bataillons der 14. Brigade nimmt er aktiv an den Kämpfen teil und wird dabei durch Arm-, Bein- und Bauchschuss schwer verletzt. Nach seiner Genesung leitete er die Verwundeten und Genesungsbasis in Benicasim. Als der Bürgerkrieg in Spanien mit der Niederlage der Republik endet, kommt Flohr nach Frankreich. Als Gustavo Flohr-Nockemann war Flohr 1938 in den Besitz spanischer Papiere gelangt, und so entging er in Frankreich einer Ausweisung in das Reich. Stattdessen Internierung und Zwangsarbeit am Westwall.
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