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Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
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Wie sehen die konkreten Maßnahmen für Schulverweigerer aus?

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„Kann nicht sein: Schulmüde nur an einer Hauptschule?!“, überschrieb der Waterbölles  am 8. Mai 2008 einen Bericht über das  „Schulmüdenprojekt“ von Jugend- und Schulamt. Das Problem mit Kindern und Jugendlichen, die sich der Schule entziehen, hat die Fraktion der Linken nun wieder aufgegriffen: Schulverweigerung sei in vielen Städten ein zunehmendes Problem, das oftmals bereits bei jungen Schülern auftrete. In vielen Kommunen würden unterschiedliche Maßnahmen entwickelt, um betroffenen und gefährdeten Schülerinnen und Schülern Chancen zu bieten, in einen geregelten Schulalltag zurückzufinden.

Im November / Dezember 1999 hatte eine vom städtischen Jugendamt in allen Remscheider Schulen der Sekundarstufe I durchgeführte Befragung  für Remscheid eine Zahl von ca. 100 Schulverweigerern ergeben - alle Erscheinungsformen zusammengenommen. In ihrer Anfrage zur Sitzung des Schulausschusses am 13. Mai wollte die Fraktion der Linken nun wissen,  wie groß das Problem der Schulverweigerung in Remscheid aktuell sei, ob die Schulverwaltung Daten über Schulverweigerer erhebe und welche Maßnahmen ergriffen würden, um Schulverweigerern Unterstützung und Hilfen zu bieten etc. Fragen, die so leicht nicht zu beantworten seien, wie Susanne Cortinovis in der Sitzung sagte. Die städtische Schulaufsicht sei ja nur für Grund- und Hauptschulen zuständig, nicht aber für die weiterführenden Schulen. Neue Daten zusammenzutragen erfordere daher die Beteiligung vieler. Die (wenigen) bekannten Bußgeldverfahren gegen Eltern ergäben jedenfalls kein klares Bild. Ohnehin helfe bei „Absentismus“ keine Ordnungsstrafe, warf Schul- und Sozialdezernent Thomas Neuhaus ein, der auch für die städtische Jugendhilfe zuständig ist. Für diese, so Jutta Velte von den Grünen, stelle sich die Frage nach Schulverweigerern ebenfalls.

Probleme mit den Eltern und Lehrern, Versagensängste im Unterricht, Angst vor Arbeitslosigkeit, Unkenntnis der deutschen Sprache – es gibt viele Ursachen für Schulverweigerung. Im Rahmen des „Schulmüdenprojekt“ richtete der Verein „Leben lernen“ zu Beginn des Schuljahres 1001/2002 in direkter Nachbarschaft  der Natur-Schule Grund eine „Umweltwerkstatt“ für notorische Schulverweigerer aus 8. Klassen ein. Das Konzept der „Umweltwerkstatt“ geht davon aus, dass Schulverweigerer durchaus bildungsfähig sind, also mit Hilfe eines individuellen Förderprogramms den Hauptschulabschluss erreichen können – nur eben nicht im regulären Schulunterricht. Im Mai 2008 besuchten 14 Hauptschüler, in der Mehrzahl Mädchen, die „Umweltwerkstatt“- überwiegend aus der Gemeinschaftshauptschule (GHS) Wilhelmstraße (!?).

Waterbölles: Interessanter als nackte Zahlen – wobei sich dann über den Grad der Schulverweigerung durchaus streiten ließe – könnte ein Bericht der Verwaltung mit Unterstützung der Jugendhilfe sein, der Aufschluss gibt über konkrete Maßnahmen bei Schulverweigerung und der auch die Arbeit und Erfolge (oder Misserfolge) der „Umweltwerkstatt“ einmal näher darstellt.


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