Oberverwaltungsrat Martin Sternkopf, bis zum 30. Juni Leiter des Zentraldienstes Integration und Migration (ZD 0.17) und seitdem in der Nachfolge von Bernd Fiedler Leiter des Fachdienstes Sport und Freizeit (2.45), hätte es sich gewiss nicht träumen lassen, als brandneuer Amtsleiter (Ausschussvorsitzender Markus Kötter) gestern mit derart leeren Händen zu seiner ersten Sportausschusssitzung antreten zu müssen. Im Kern nicht etwa aus eigenem Versäumen, sondern weil die Kollegen des Referats (0.12) für Stadtentwicklung, Bauen und Wirtschaftsförderung es vorgezogen hatten, bei seinem Debüt vor den Sportfunktionären und -politikern durch Abwesenheit zu glänzen. Und das, obwohl ihnen die Tagesordnung der Sitzung bekannt gewesen sein musste. Und die sah zwei mündliche Berichte vor, die nur einer der Stadtplaner hätte erstatten können:
- zum Stand des Bebauungsplan Hackenberg,
- zur Planung einer Dreifachturnhalle in der Innenstadt.
Der dürre Dreizeiler, den der Fachbereich Sternkopf für die Sitzung in die Hand gedrückt hatte, empfanden die Ausschussmitglieder nur als ärgerlich. Und daran änderte auch die einzig neue Information nichts, dass als weiterer Standort für die Dreifachturnhalle neben Ebertplatz, Albert-Einstein-Gesamtschule und Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium nun auch noch die Parkpalette im Bökerspark (??) hinzugekommen sei; das warf eher neue Fragen auf, die aber (siehe oben) niemand beantworten konnte. Sportdezernent Thomas Neuhaus suchte nach einer Begründung: Die Planung Dreifachturnhalle sei wohl im Zusammenhang mit der Standortsuche für das neue Berufskolleg Wirtschaft & Verwaltung ins Stocken geraten. Und dann natürlich die Flüchtlingsproblematik ...
Auch zur Planung des neuen Sportzentrums Hackenberg (Ersatz für das Röntgen-Stadion im Zuge des DOC-Baus) hatten die Ausschussmitglieder einen aktuellen Sachstandsbericht erwartet und waren enttäuscht, als Martin Sternkopf die Achseln zucken musste. Die Auskunft, die Planungen in Hackenberg würden entsprechend verändert, sollte der FC Remscheid seine Fußballspiele künftig unbefristet im Stadion Reinshagen austragen, reichte dem Ausschuss nicht. Auch Sportdezernent Thomas Neuhaus hatte zu diesem Thema nichts Neues beizutragen: Dass die Stadt den in Reinshagen ansässigen Vereinen versichert hatte, sie hätten durch den FC Remscheid keine Beeinträchtigungen des eigenen Spielbetriebs zu befürchten, hatte die Stadtverwaltung schon vor zwei Wochen in einer Pressemitteilung verkündet. LTG-Vorsitzender Erwin Rittich hätte gestern gerne erfahren, ob im neuen Sportzentrum Hackenberg auch dann noch über die Landesliga hinaus Fußball gespielt werden kann, sollte der FCR nach Reinshagen umziehen. Doch das wusste niemand zu sagen. Ob der FCR dort überhaupt eine Zukunft haben könne, werde immer noch geprüft, hieß es. Zwar hält die Polizei am Stadion Reinshagen die Trennung gegnerischer Fan-Gruppen ("Sicherheitsspiele") offenbar für möglich, aber die Parkraumfrage (5.000 Parkplätze) scheint noch immer unklar zu sein. Wie lange noch? Fazit des Ausschussvorsitzenden Markus Kötter: Wir erwarten ausführliche Berichte! Und dafür will er auch gerne eine Sondersitzung einberufen (am besten zusammen mit dem Entwicklungsausschuss, wie David Schichel vorschlug).
Nach diesem unbefriedigenden, ergebnislosen Geplänkel fiel gar nicht weiter ins Gewicht, dass auch Martin Sternkopf eine Hausaufgabe nicht erledigt hatte: Zu dem in der Tagesordnung genannten Sachstandsbericht zu den Ausführungsbedingungen der Sportförderung sei er leider noch nicht gekommen. Und damit zum Bericht von Thomas Judt, Chef des Gebäudemanagements, zum baulichen Zustand der kleinen Turnhalle neben der ehemaligen Grundschule Glocke an der Kölner Straße in Lennep. Dass die für weitere Nutzung gesperrt bleibt, weiß die Öffentlichkeit zwar auch schon seit dem 5. August. Neu war allerdings, dass die Instandsetzung eine sechsstellige Summe kosten und auch erst abgeschlossen sein würde, wenn auch die neue Dreifachturnhalle an Röntgen-Gymnasium in Betrieb genommen werden kann (2. Quartal 2017). Deshalb ziehe die Verwaltung eine Sanierung der Halle auch gar nicht weiter in Betracht. Die Hallenzeiten der Glocke würden auch andere Hallen verteilt werden können, so Judt.
Die Frage von Erwin Rittich, ob bei einem ungebrochenen Zustrom von Flüchtlingen neben der Turnhalle der Pestalozzi-Schule noch weitere Turnhallen als Notunterkünfte requiriert werden müssten, ging an den Beigeordneten Thomas Neuhaus. Die Verwaltung sei bemüht, dies zu vermeiden und suche nach anderen Unterkunftsmöglichkeiten, war seine Antwort. Aber wenn alle Stricke reißen ...!