Jahrelange Unfallforschung habe ergeben, dass die Hauptursache von Unfällen mit schweren Folgen überhöhte Geschwindigkeit sei. So die städtische Verkehrsbehörde in einer Beschlussvorlage an den Umweltausschuss, die vier Bezirksvertretungen sowie den Haupt- und Finanzausschuss, in dem sie eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung im Bereich der Lenneper Straße beantragt sowie zwei neue Radarwagen, einen davon als Ersatz für ein zwölf Jahre altes Fahrzeug. Begründung: Die Geschwindigkeitsüberwachung durch Polizei und Ordnungsbehörde sei ein geeignetes Mittel, um zur Verhütung von Verkehrsunfällen mit schweren Folgen das allgemeine Geschwindigkeitsniveau zu verringern. An folgenden Gefahrenstellen sei die Überwachung der Geschwindigkeit grundsätzlich zulässig:
- Orte und Strecken, die vermehrt von schwachen Verkehrsteilnehmern (Fußgänger, Radfahrer) und besonders schutzbedürftigen Personen (Kinder, Hilfsbedürftige, ältere Menschen) frequentiert werden
- In unmittelbarer Nähe von Baustellen sowie in Baustellen
- Bei überdurchschnittlich häufigen Verstößen gegen die Geschwindigkeitsbeschränkung
- Aus Gründen des Lärmschutzes
Durch regelmäßige Überwachung sinkt die Überschreitungsquote. Die regelmäßige Feststellung von Verstößen erhöht die Disziplin der Verkehrsteilnehmer und führt im Endeffekt zu einer sichereren Lage im Straßenverkehr, heißt es in der Vorlage. Das wird mit statistischen Zahlen zu den Radaranlagen an der Neuenkamper Straße, der Solinger Straße und in der Innenstadt belegt. Insgesamt werden in Remscheid zurzeit an 274 Standorten (= 97 Örtlichkeiten) Geschwindigkeitsmessungen durchgeführt, wovon 189 Standorte (66 Örtlichkeiten) den Messgrund Schule, Kindergarten oder Schulweg haben. Allerdings sei es aktuell nur möglich, 75 Prozent der Standorte mit dem Messgrund 'Schule, Kindergarten oder Schulweg' regelmäßig anzufahren, so die Verwaltung. Mit den vorhandenen zwei Fahrzeugen (und sechs Mitarbeitern) könnten pro Woche 15 Schichten im Drei-Schicht-Betrieb gefahren werden:
- Schicht A mit Fahrzeug 1 von 6 bis 14 Uhr
- Schicht B mit Fahrzeug 2 von 6.50 bis 15.50 Uhr
- Schicht C mit Fahrzeug 1 von 14 bis 22 Uhr.
Vorgeschlagen wird nunmehr, das eine Fahrzeug (Opel Astra, zwölf Jahre alt) gegen ein neues Fahrzeug (VW Caddy) auszutauschen und mit Lasertechnik zu bestücken und einen dritten Radarwagen anzuschaffen, ebenfalls mit Lasermesstechnik (Front und Heck). Gesamtkosten: ca. 220.000 Euro. Dem stünden dann pro Jahr geschätzte Mehreinnahmen durch 17.000 Ordnungsverfahren von je 20 Euro gleich 340.000 Euro gegenüber. Vorteil der neuen Lasertechnik: Diese beiden Wagen müssen nur noch mit einem Mitarbeiter besetzt werden. Hintergrund: Bei den bisher bei der Stadt Remscheid eingesetzten Radarfahrzeugen ist ein so genannter. aufmerksamer Messbetrieb vorgeschrieben, bei dem zwei Mitarbeiter das Messverhalten der Geräte und der Fahrzeuge verfolgen müssen, um dies später bei einem Gerichtsverfahren auch bezeugen zu können. Bei der neuen Lasermesstechnik ist dieser betreute Messbetrieb nicht mehr erforderlich, d. h. ein Mitarbeiter kann anderswo eingesetzt werden. Fazit der Verwaltung: Dann können pro Woche 24 Schichten gefahren und insofern eine höhere Kontrolldichte erreicht werden.
Zur Rennstrecke Lenneper Straße:
Eine Ermittlung des Geschwindigkeitsniveaus im Bereich der Lenneper Straße hat nach Angaben der Stadt im November 2015 ergeben, dass in der Zeit von 22 bis 6 Uhr sich von 1.200 Autofahrern 85 Prozent nicht an die Geschwindigkeitsbegrenzung hielten, sondern 35 km/h oder schneller fuhren. Da eine nächtliche Überwachung mit einem mobilen Fahrzeug nicht möglich ist, wird vor Ort eine stationäre Geschwindigkeitsüberwachung mit Lasermesstechnik für eine Fahrtrichtung eingerichtet, lautet der Beschlussvorschlag. In der neuen stationären Anlage ließe sich die für die mobile Geschwindigkeitsüberwachung angeschafften Kameras mit Lasermesstechnik problemlos einsetzen. Denkbar wäre also, dass eine zweite Kamera Freitagabends in der Lenneper Straße eingebaut wird. Somit wäre am Wochenende eine Überwachung in beide Fahrtrichtungen möglich. Die erste Schicht der mobilen Geschwindigkeitsüberwachung könnte die Laserkamera wieder aus der stationären Anlage herausnehmen und in ihrem Fahrzeug einsetzen. Kosten für den Messtower samt Innentechnik: ca. 80.000 Euro. Dem stünden dann pro Jahr geschätzte Mehreinnahmen durch 8.000 Ordnungsverfahren von je 20 Euro, gleich 160.000 Euro gegenüber.