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Röntgen-Museum: Ohne Sponsoren geht es nicht

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Das Geburtshaus des Nobelpreisträgers Wilhelm Conrad Röntgen in der Altstadt von Lennep. Foto: Lothar Kaiser Seit 2004 wird das Deutsche Röntgen-Museum (DRM) – im Rahmen einer grundlegenden Restrukturierung, Neuprofilierung und maßgeblichen Erweiterung seiner Angebote und Dienstleistungen – vom wissenschaftszentrierten Spezialmuseum umgestaltet zu einem „lebenspraktisch“ verankerten Themenmuseum kreativen Forschens und erlebnisreichen Entdeckens. Bisher konnten drei aufeinander folgende Bauphasen mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von 5.80 Millionen Euro und einer Drittmittelquote von fast 70 Prozent realisiert werden. Das Gesamtprojekt soll einhergehend mit der Fertigstellung  des Geburtshauses von Wilhelm C. Röntgen (Foto links) durch die Deutsche Röntgengesellschaft im Jahre 2018.

In 2015 haben ca. 12.000 Besucher das Deutsche Röntgen-Museum besucht. Die hohe Zahl von insgesamt 332 Führungen zeigt, dass der Besuch des Museums vornehmlich geplant und nicht spontan erfolgt. Der Bau des DOC in Lennep lässt künftig mehr Spontanbesucher erwarten. Eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit und ein zielgerichtetes Marketing könnten weitere Besucherkreise (z.B. Touristikgruppen) ansprechen. Sonderausstellungen zur Motivation mehrmaliger Museumsbesuche können aufgrund fehlender (städtischer) Budgets leider nur sporadisch eingesetzt werden.

Mit den aktuell bereitstehenden Haushaltsmitteln lässt sich der Betrieb des DRM nur eingeschränkt gewährleisten. Das Einwerben externer Finanzmittel ist seit Jahren obligatorisch. Für verschiedene Projektförderungen wurden in 2015 insgesamt 146.550 Euro eingeworben. Förderer waren dabei die Volksbank Remscheid (Minijob Museumspädagogik und RöLab), die Lux-Stiftung (Theaterprojekt), die Walbusch-Stiftung (Projekt Schülerversuche Radioaktivität), der Fachverband Strahlenschutz (Projekt Schülerversuche Radioaktivität), die Deutsche Bank (RöLab), die Eugen Moog Stiftung (RöLab), die NRW-Stiftung (Restmittel Projekt Schauarchiv) und Landschaftsverband Rheinland (Restmittel Projekt Schauarchiv) sowie  zwei Einzelförderer.

Der Personalbestand des DRM hat sich innerhalb der letzten beiden Jahre um ein volle und eine halbe Personalstelle weiter verringert. Aktuell besteht der Stellenplan nur noch aus zwei vollen Stellen (Leitung, Haustechnik) und zwei Teilzeitstellen (Verwaltung, Medien). Hinzu gekommen ist eine Ausbildungsstelle (wissenschaftliches Volontariat). Eine Diplom-Biologin tritt die neue Ausbildungsstelle zum 1. April an.

Der laufende Betrieb des Museums kann nur durch externe personelle Unterstützung sichergestellt werden. Hierzu gehört ein Pool von externen Honorarkräften, die einen großen Teil der Museumsführungen sowie die Öffnungszeiten abdecken. Über die Einnahmen können die Kosten für dieses Personal kompensiert werden. Wichtige museumspädagogische Projektarbeit ist durch die weitere kontinuierliche Förderung der Volksbank Remscheid möglich. Mit der geförderten Minijobstelle konnte die Sicherung des Miniclubs erfolgen. Die auf den Weg gebrachte Zusammenarbeit mit der Junioruniversität Wuppertal wird über die Ria-Fresen-Stiftung mit einer weiteren temporären Minijobstelle gefördert. Beide Stellen sind mit in der Kinder- und Jugendbetreuung erfahrenen Naturwissenschaftlerinnen besetzt worden, die auch im „Haus der kleinen Forscher“ aktiv mitarbeiten. Somit ergibt sich zumindest für die nächsten zwei Jahre ein sehr kompetentes und auch schlagkräftiges Team.

Im Kontext der Neukonzeption des DRM konnte in 2015 mit dem Schauarchiv ein weiterer bedeutender Meilenstein fertiggestellt werden. Die Maßnahme kostete insgesamt 560.000 Euro. Sie wurde im Schwerpunkt gefördert durch die NRW-Stiftung und den Landschaftsverband Rheinland. Die Stadt Remscheid beteiligte sich an diesem Teilprojekt mit einem Beitrag in Höhe von 35.000 Euro zur baulichen Herrichtung der Ausstellungshalle.

Parallel wurde mit der baulichen Einrichtung des neuen Schüler-Röntgenlabors RöLab im Obergeschoss von Haus 3 begonnen. Hierzu wurden ausschließlich Finanzmittel und Spenden der Fördergesellschaft genutzt. Die Eröffnung des RöLabs ist für Sommer 2016 vorgesehen.

Im Kontext der Fertigstellung des letzten Bauabschnitts zur Einrichtung einer Ausstellungseinheit zur modernen medizinischen Bildgebung wurde mit der Herrichtung der Technischen Gebäudeausstattung (TGA) begonnen. Geplant ist bis Sommer 2016 die Installation eines Computertomografien (Förderung Philips) und einen Magnetresonanztomografen (Förderung Siemens). Die Finanzierung der weiteren Ausstellungseinheiten ist jedoch bislang jedoch noch nicht sichergestellt. Die zu erwartenden Kosten belaufen sich auf ca. 300.000 Euro, wobei ca. 50.00 Euro für die weitere Ausführung der TGA benötigt werden.

Die bestehenden Bildungspartnerschaften mit der GGS Hackenberg und dem Röntgengymnasium wurden um eine dritte (mit der Nelson-Mandela-Sekundarschule) ergänzt. In einem ersten gemeinsamen Bildungsangebot wird für Schüler der Klassen 5 und 6 ein Theaterspiel im Museum entwickelt, dass auch Kindern mit nicht ausgeprägtem naturwissenschaftlichem Interesse den Zugang zu den Themen des DRM eröffnen soll. Die Betreuung erfolgt über eine Honorarkraft. Die Personalkosten werden von der Lux-Stiftung und der Fördergesellschaft getragen.

Der 5. Miniclub startete im Oktober 2015 mit zehn Kindern. Neue konzeptionelle Überlegungen gehen dahin, in einem zweijährigen Turnus und unter Einbindung des Schülerröntgenlabors auch einen Mini-Experimentierclub zu etablieren. Hierzu wird ein Konzept erarbeitet, dass vorsieht, Kinder zu Experimentier-Scouts auszubilden, die dann in weiteren Miniexperimentierclubs als (Röntgen-) Assistenten andere Kinder beim Experimentieren unterstützen können.

In Kooperation mit der Junioruniversität Wuppertal werden neue schulische Kurse für Grundschulen zum Thema „Blick in den Körper“ entwickelt. Auf diese Weise sollen mehr Remscheider Kinder als bisher zur Teilnahme an Kursen der Junioruni motiviert werden. Ein erster Kurs mit einer Remscheider und einer Wuppertaler Grundschule findet im Juni statt.  In Planung sind besondere schulische und außerschulische Workshops zu Grundlagen und Anwendungen von Ultraschall. Ein entsprechender Förderantrag zur Beschaffung der Experimentiermittel wurde bereits über die Fördergesellschaft bei der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung  gestellt. (aus: „Sachstandsbericht und Ausblick Deutsches Röntgen-Museum“, auf der Tagesordnung der Sitzung des städtischen Ausschusses für Kultur und Weiterbildung am 12. April)


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