Ein paar Plätze im Lüttringhauser Ratssaal blieben frei, als dort gestern Robin Denstorff, Leiter des Referats "Stadtentwicklung, Bauen und Wirtschaftsförderung" der Stadt Remscheid, Thomas Hübler vom Zentraldienst Stadtentwicklung und Wirtschaft und Dirk Buchwald (TBR), zuständig für die Planung von städtischen Kinderspielplätzen und Grünflächen in der Stadt, den erschienenen Bürger/innen erläuterten, wie sie sich die parkähnliche Umgestaltung des rückwärtigen Geländes des Lüttringhauser Rathauses vorstellen. Um es kurz zu machen: Der Vorschlag, die Zahl der Parkplätze hinter dem Rathaus von 15 auf 20 zu erhöhen, wurde rundweg abgelehnt. Die Bürger/innen folgten damit einer Empfehlung, die der Heimatbund Lüttringhausen schon einige Tage vorher abgegeben hatte. Der favorisiert eine Grünanlage mit Gehweg zwischen Rathaus und Bäckerei Beckmann vorbei an dem Spielplatz der Bäckerei bis zur Parkanlage an der Gertenbachstraße.
Dieser Park wartet seit dem Bau der Metzgerei Nolzen an der Kreuzbergstraße darauf, attraktiver gestaltet zu werden, schließlich war er beim Bau der Metzgerei beschnitten worden. Da war die Frage von Denstorff, an welchem Teil des Geländes denn die Umgestaltung beginnen solle, schnell beantwortet. Zumal Stephan Jasper (Grüne) berichtete, Markus Weber (Fa. Nolzen) habe die Sorge, in der Bevölkerung wegen Untätigkeit zu Unrecht ins Gerede zu kommen. Deshalb müsse mit den Arbeiten im Park an der Gertenbachstraße begonnen werden, damit vorgezogene gärtnerische Arbeiten, von Weber für ca. 12.000 Euro ins Auftrag gegeben, nicht womöglich eine Fehlinvestition wären, weil nicht zu den städtischen Planungen passend. Eine Argumentation, die von Peter Maar, dem Vorsitzenden des Heimatbundes, und Bäckermeister Peter Beckmann unterstützt wurde.
Die verschiedenen Planvarianten, die Dirk Buchwald zur gestrigen Bürgerinformationsveranstaltung mitbrachte, haben eines gemeinsam: Ihre Gesamtkosten übersteigen allemal die 100.000 Euro, die im Etat der Stadt für die Umgestaltung des Rathausumfeldes zurückgelegt worden sind. In der Spitze kratzen diese Plane am 300.000 Euro, räumte Buchwald ein. Aber sie lassen sich natürlich auch modular, also schrittweise realisieren! Auch Denstorff sah diese Möglichkeit; er nannte es eine spannende Aufgabe, hinter dem schönen Rathaus die Aufenthaltsqualität und den heimischen Einzelhandel zugleich fördern zu können. Leider aber habe die Stadt nun einmal für ein Rundum-Sorglos-Paket kein Geld. Einige Zuhörer, darunter auch Peter Maar, verstanden den Hinweis auf den Einzelhandel wohl als Plädoyer für mehr Parkplätze; sie verwiesen prompt auf die zahlreichen Parkmöglichkeiten rund um das Rathaus (ALDI, PENNY, Bäckerei Beckmann / Metzgerei Nolzen). Und eine Bürgerin forderte gar, auf dem städtischen Grundstück hinter dem Rathaus komplett auf Parkplätze zu verzichten zugunsten einer neuen Grünanlage. Das ging Peter Beckmann allerdings zu weit. Nur wenn Sie meine Grundsteuer bezahlen...!
Jeweils drei rote Punkte teilte Thomas Hübler nach zweistündiger intensiver und durchweg sachlicher Diskussion an die Bürger/innen aus. Damit konnten sie die von ihnen präferierten Plan-Varianten bewerben, die an einer Wand hingen. Das Ergebnis (siehe Foto rechts) war eindeutig: Zur Sitzung im Juli wird der Bezirksvertretung Lüttringhausen der Start der Umgestaltung im Park an der Gertenbachstraße empfohlen. Dessen dichter Bewuchs wird derzeit von manchen Lüttringhauser Bürger/innen abends schon als Angstraum empfunden, weshalb Dirk Buchwald dort einige Bäume und Büsche auslichten will.
Die Kosten für die Umgestaltung dieses Moduls schätzt die Verwaltung auf 50.000 Euro (plus 12.000 Euro von der Firma Nolzen). Eine Verbreiterung der kleinen Grünanlagen beiderseits des Rathauseingangs dürfte mit 40.000 Euro zu Buche schlagen. Blieben noch 10.000 Euro übrig für den neuen Gehweg zwischen Beckmann und Rathaus bis zur Gertenbachstraße. Zu wenig!, stellte Dirk Buchwald fest und schätzte die Kosten in der Spitze auf 20.000 Euro. Aber Peter Maar deutete an, einen preiswerten Gartenbaubetrieb an der Hand zu haben, so dass Hoffnung besteht, alle drei Module für die 100.000 Euro aus dem Stadtsäckel realisieren zu können. Was dann aus dem häßlichen städtischen Garagenhof mit seinen 15 Parkplätzen wird, dürfte wohl erst wieder nach der nächsten Kommunalwahl auf die Tagesordnung kommen. Vorausgesetzt, die Stadt hätte bis dahin unerwartet eine Geldquelle aufgetan....