"Virtuelle Gemeinschaften liegen im Trend: Es gibt immer mehr Internetseiten, auf denen sich Menschen aus aller Welt treffen und sich über Hobbys, gemeinsame Interessen und vieles mehr unterhalten, tauschen, handeln, sich daten. Das fasziniert längst nicht nur Erwachsene, auch der Nachwuchs nutzt die Angebote mit Begeisterung, wie die JIM-Studie 2011 (Basisstudie zum Umgang von Zwölf- bis 19-Jährigen mit Medien und Information) zeigt. Social Networks, übersetzt Soziale Netzwerke, gehören zu den bekanntesten Vertretern von Online-Communities."
Mitarbeiter/innen und Einrichtungen der Jugendarbeit sind täglich mit diesen Themen konfrontiert, denn Medien sind selbstverständlicher Bestandteil des Lebens von Kindern und Jugendlichen. Sie wirken deutlich auf die Lebensrealität und letztlich auch auf die moralisch-ethische Entwicklung von (jungen) Menschen. Sich im Datenmeer zu orientieren und sich auch aktiv zu beteiligen, ist eine Bewältigungsaufgabe im Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen. Die Geschwindigkeit und Komplexität, mit denen die Entwicklung in diesem Bereich voranschreitet, erfordert jedoch kompetente Begleiter, um ihnen positive Unterstützung beim Erlernen des Digital Lifestyle zu bieten. Projekte in und mit Jugendeinrichtungen wie z.B. "Umgang mit Cybermobbing" oder Informationsveranstaltungen z.B. im Rahmen von Elternabenden in Schulen können Wissensdefizite bei Kindern, Jugendlichen, Eltern und Lehrer/innen minimieren und zu einem kompetenten und kritischen Umgang mit den Medien führen. (...)
Unter demografischen Gesichtspunkten ist es nach Prof. Dr. Richard Münchmeier besonders wichtig, dem gesellschaftlichen Gut" Kinder und Jugendliche mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung zu schenken. "Je seltener ein Gut, umso wertvoller ist es" sollte als Motto dienen, die jungen Menschen zu unterstützen und ihnen die besten Entwicklungsmöglichkeiten anzubieten. Wo mit Entwicklungen der Ausweitung von Schule und damit verbundener Reduzierung von Freizeit, der zunehmenden Bedeutung des World-Wide-Web mit seinen virtuellen Räumen und einer Vielzahl kommerzieller Freizeitangebote das Lebensumfeld von Kindern und Jugendlichen bestimmt wird, ist die Offene Kinder- und Jugendarbeit aufgefordert, mit ihren Prinzipien ausgleichend zu wirken und ihre Rolle bei der Gestaltung des sozialen und kulturellen Lebens der jungen Menschen wahrzunehmen. Hierzu bedarf es der politischen Akzeptanz und einer umfassenden Unterstützung.
Kooperation und Vernetzung werden als Prinzipien der offenen Kinder- und Jugendarbeit von allen Trägern in Remscheid gelebt. (...) Die Zusammenarbeit der Träger der offenen Kinder- und Jugendarbeit mit Kooperationspartnern in unterschiedlichen Gremien (Stadtteilkonferenzen, regionalen Projekten, Entwicklungsgruppe OGGS, politischen Gremien und Ausschüssen) macht darüber hinaus den Stellenwert dieses wichtigen Arbeitsprinzips deutlich.
Die Offene Kinder- und Jugendarbeit sieht es als ihren Auftrag an, Strukturen und Anlässe zu bieten, in denen Kinder und Jugendliche sich einbringen und beteiligen können. Die Unterstützung von (Eigen)Initiative, Engagement und konstruktiver Auseinandersetzung trägt zur Persönlichkeitsbildung der jungen Menschen bei. Mit dem Angebot von Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten trägt die offene Kinder- und Jugendarbeit zur Persönlichkeitsentwicklung der jungen Menschen bei. Die Zusammenarbeit und Unterstützung des Jugendrates sind in diesem Kontext Ausdruck des Aufgabenverständnisses. Die Kooperation und der Austausch mit dem Jugendrat bereichern und verbessern dessen Qualität und Attraktivität und wirken positiv auf die Jugendarbeit in Remscheid.
[aus: Qualitätsbericht 2015 zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit in Remscheid, herausgegeben vom städtischen Fachdienst Jugend, Soziales und Wohnen, Jugendhilfeplanung in Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft "Offene Kinder- und Jugendarbeit in Remscheid" (AGOT).]