Angeführt von der der türkischen Moscheegemeinde DITIB haben verschiedene islamische Kulturvereine in Remscheid für Sonntag zu einer Demonstration aufgerufen. Sie steht unter dem Remscheider Türken sagen Ja zur Demokratie". Die Veranstalter rechnen mit rund 5.000 Teilnehmern. Gegen 12 Uhr wird sich am Sonntag am Hauptbahnhof formieren. Er wird über die Freiheit-, König- und Parkstraße zum Schützenplatz ziehen, begleitet von Polizeikräften.
Je nach Teilnehmerzahl und um Verkehrsbehinderungen zu vermeiden, werde die Polizei flexibel reagieren und unter Umständen für den Verkehr Umleitungen einrichten, sagt ein Polizeisprecher. Die eigentliche Kundgebung, angemeldet und genehmigt bis 18 Uhr, wird dann im Stadtpark an der Konzertmuschel stattfinden, wo am morgigen Samstag die Remscheider Jugend Jugendkulturfestival RS UNITED unter dem bewährten Motto dieses Festivals NULL TOLERANZ BEI GEWALT, RASSISMUS UND EXTREMISMUS! NULL TOLERANZ GEGENÜBER INTOLERANZ! das multikulturelle Jugendkulturfestival RS UNITED feiern wird. Auch Himmet Ertürk, Himmet Ertürk, der Vorsitzende der DITIB-Gemeinde an der Weststraße, gehört zu den Unterzeichnern einer Erklärung der islamischen und alevitischen Gemeinden in Remscheid, die gestern in der Sitzung des Integrationsrates auslag. Sie hat folgenden Wortlaut:
Wir, die Unterzeichner, lehnen jeden Versuch, eine demokratisch gewählte Regierung mit Waffengewalt abzulösen, mit aller Entschiedenheit ab. Wir stehen vorbehaltlos zur freiheitlichen demokratischen Grundordnung der Bundesrepublik und stehen gemeinsam für ein demokratisches und einvernehmliches Miteinander in Remscheid.
Unsere Stadt ist Heimat für Menschen aus über 120 Nationen, Sie ist Heimat für Menschen unterschiedlichsten religiösen Glaubens, vieler unterschiedlicher Lebensausrichtungen Uns alle verbindet die Verantwortung für ein friedliches Miteinander, für eine Stadt, in der unsere Kinder gute Perspektiven haben, in der sich Menschen aller Generationen gut aufgehoben wissen. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, dass wir die Bildungschancen unserer Kinder und Jugendlichen, unabhängig von Herkunft und wirtschaftlichen Status der Familien, kontinuierlich verbessern. Wir sind Nachbarn, Kolleginnen und Kollegen im Arbeitsleben unserer Stadt. Wir sind Partner im Sport, in der Kultur, im interreligiösen Dialog, in der Stadtteilarbeit. Wir wollen und werden an den Zukunftsperspektiven unserer Heimatstadt und an den wichtigen Stadtentwicklungsprojekten mitwirken. Daher stehen wir mit den demokratischen Parteien im Rat der Stadt im Gespräch und wollen an der demokratischen Willensbildung unserer Stadt gleichermaßen mitwirken. Der Integrationsrat ist dazu wichtiges Sprachrohr der Belange aller Menschen mit Zuwanderungsbiografie. (Dieser Erklärung waren intensive Gesprächen zwischen Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz und Vertretern der türkischen Gemeinden in Remscheid vorausgegangen.)
Dem Rat der Stadt wird in der Sitzung am 22. September eine Resolution vorliegen, die der Integrationsrat gestern bei Enthaltungen von CDU (Entwurf kam zu spät!) und Linken (Entwurf ist nicht deutlich genug!) einstimmig beschlossen hat. Zitat:
Wir die Mitglieder des 1. Integrationsrates der Stadt Remscheid haben dafür Verständnis, dass ein Teil der in Remscheid lebenden Migrantinnen und Migranten, deren Herkunftsland die Türkei ist, sich seit dem 15. Juli über die politischen Entwicklungen in der Türkei besonders große Sorgen macht und die Entwicklungen mit Interesse verfolgt. Sie haben ihre Verwandtschaft, ihre Freunde und ihre Bekannten, die dort Leben. Die dortige Bevölkerung hat sich gegen den Putschversuch vom 15. Juli gewehrt und ist für Demokratie, Laizismus und die parlamentarische Staatsform auf die Straße gegangen. Es ist wichtig, dass wir die Entwicklungen in der Türkei mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen nicht zuletzt, weil wir mit der türkischen Stadt Kırşehir partnerschaftlich verbunden sind. Bei aller Betroffenheit ist es von großer Bedeutung, dass wir ein respektvolles Miteinander nicht vergessen und sich niemand wegen seiner politischen Überzeugung gefährdet fühlen darf.
Wir, die Mitglieder des 1. Integrationsrates der Stadt Remscheid, lehnen Gewalt und Einschüchterung als Form der politischen und gesellschaftlichen Einflussnahme ausdrücklich ab und tolerieren keinerlei Gewalt oder Einschüchterungen! Als Integrationsratsmitglieder der Stadt Remscheid richten wir folgenden Appell an alle Remscheiderinnen und Remscheider: Wir sind alle Remscheiderinnen und Remscheider, wir leben hier in Remscheid zusammen - deshalb werden wir alle aktiv dafür einstehen, dass die demokratischen Spielregeln, die Achtung der persönlichen Freiheit jedes Einzelnen und das Recht zur freien Meinungsäußerung eingehalten und gelebt werden!
Toleranz, Akzeptanz sowie Respekt voreinander müssen weiterhin die Basis für unser aller Zusammenleben in Remscheid bleiben und muss von allen gepflegt werden. Wir als Mitglieder des Integrationsrates rufen alle Remscheiderinnen und Remscheider dazu auf, diesen Resolutionstext zu verbreiten und für seine Einhaltung zu werben!