Quantcast
Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7424

Wahl zum Stadtdirektor doch erst im November

$
0
0

Stadtkämmerer Sven Wiertz.

Zu Beginn der gestrigen Ratssitzung wurde die vorgesehene Bestellung von Stadtkämmerer Sven Wiertz zum ständigen Vertreter (Stadtdirektor) von Oberbürgermeister Auf Antrag der CDU von der Tagesordnung genommen: Sie soll nun in der November-Sitzung erfolgen. CDU-Fraktionsvorsitzender Jens Peter Nettekoven sagte für diese Sitzung die Zustimmung seiner Fraktion zur „Personalie Wiertz“ zu: „Wir haben nichts gegen ihn persönlich! Im November wird die CDU Herrn Wiertz gerne mit wählen!“ Der SPD-Fraktionsvorsitzende Sven Wolf reagierte prompt: „Ich freue mich darüber, dass wir im November Sven Wirtz mit breiter Mehrheit werden bestellen können!“

Wolf machte gute Miene zu einem politischen Tauziehen, das über Tage angedauert hatte und dessen Ende er sich eigentlich anders gewünscht hatte: Lieber wäre es der SPD gewesen, hätte sich der Rat der Stadt dem Vorschlag von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz schon gestern mit großer Mehrheit angeschlossen, Wiertz in der Nachfolge von Dr. Christian Henkelmann zum 1. Februar 2018 zum allgemeinen Vertreter des Oberbürgermeisters (Stadtdirektor) zu bestellen. In der Beschlussvorlage zur Ratssitzung am Donnerstag wird ein früher Ratsbeschluss wie folgt begründet: „Mit Wirkung vom 31. Januar 2018 tritt Stadtdirektor Dr. Christian Henkelmann in den Ruhestand. Der zwischen Beschluss und Nachfolge liegende Zeitraum bietet die Gewähr für eine geordnete Übergabe der Amtsgeschäfte, Einarbeitung des Nachfolgers und organisatorische Zusammenführung zweier Fachdezernate“.“ Die Vorlage stand es auf der Tagesordnung der Ratssitzung unter Punkt 12, und so hatte es der Oberbürgermeister auch am vergangenen Samstag zu Beginn der Vollversammlung der Remscheider SPD in der Mensa der Sophie-Scholl-Gesamtschule öffentlich angekündigt: Er kenne Wiertz nun schon seit 16 Jahren; die Zusammenarbeit mit ihm mache Freude, auch im Verwaltungsvorstand seit Oktober 2014 (damals hatte Wiertz das Amt des Stadtkämmerers übernommen). Auch Sven Wolf hatte sich danach für Wiertz, den dienstältesten Beigeordneten im Verwaltungsvorstand der Stadt, als Stadtdirektor ausgesprochen: „An seiner Person und seinen Fähigkeiten gibt es nichts zu kritisieren!“

Beide Stellungnahmen in Anwesenheit der Lokalpresse lassen sich als (Druck-)Versuch verstehen, die CDU zu einem Umdenken zu bewegen. Denn deren Fraktionsvorsitzender Jens Peter Nettekoven hatte bis dahin signalisiert, den Zeitpunkt für die Wahl halte die CDU für verfrüht. Schließlich gehe Stadtdirektor Dr. Christian Henkelmann ja erst zum 31. Januar 2018 in den Ruhestand.

„Dann macht Ihr das eben ohne die CDU“, meinte auf der SPD-Versammlung am Samstag, auf der Sven Wiertz sein Amt als SPD-Unterbezirksvorsitzender nach sieben Jahren niedergelegt hatte, der Vorsitzender der SPD Nordrhein-Westfalen, Michael Groschek. Doch auf eine Kampfanstimmung mit all ihren Unwägbarkeiten bei nur halbwegs kalkulierbarer Mehrheit wollte es die Mehrheit der SPD-Fraktionsmitglieder dann doch nicht ankommen lassen. Und so wurde die CDU quasi bis zur letzten Minute gedrängt, mit ihrem Vertagungsantrag wenigstens ein positives Votum für Wiertz im November zu verbinden.

Und so geschah es schließlich auch. Das ging allerdings nicht ohne Hektik ab. Denn die Ratsmitglieder hatten im Großen Sitzungssaal ihre Stühle schon eingenommen, als sie, wie von einer unbekannten Stimme gerufen, noch einmal nach draußen auf den Flur gingen, um sich mit den CDU-Kollegen zu verständigen. Die Ratssitzung begann dadurch nicht wie sonst um 16.15 Uhr, sondern 25 Minuten später.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 7424

Trending Articles