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Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
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"Ein Trading-Down-Effekt ist unübersehbar!"

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"Die Stadt Remscheid ist Mittelzentrum in der Metropolregion Rhein-Ruhr und neben Wuppertal und Solingen Teil des bergischen Städtedreiecks. Der zentrale Innenstadtbereich rund um die Alleestraße liegt in Alt-Remscheid. Weder die Eröffnung des Alleecenters 1985 noch die aufwändige Neugestaltung der Fußgängerzone ab 1990 konnten verhindern, dass die Haupteinkaufsstraße in den Folgejahren an Attraktivität und Kaufkraft verlor, eine Folge überall zu beobachtender Strukturveränderungen. Heute weist der zentrale Einkaufsbereich große qualitative Unterschiede auf, sowohl im Versorgungsangebot als auch im Erscheinungsbild der Gebäude, der Läden und des Außenraumes. Besonders im Bereich der unteren Alleestraße sind die aktuellen Leerstände Zeugen dieser Entwicklungen.

Als erste Reaktion gründeten private Anlieger und Eigentümer 2012 den „Verein der Immobilien- und Standortgemeinschaft Alleestraße“ - ISG Alleestraße e.V. Er gab den Anstoß für das Städtebauliche Entwicklungskonzept zur „Revitalisierung der Innenstadt Remscheid“. 2015 wurde das „Stadtumbaugebiet Innenstadt“ förmlich festgelegt und kurz darauf in das Förderprogramm „Stadtumbau West“ aufgenommen. Bis 2020 wird die Stadt an vielen Stellen Verbesserungen im öffentlichen Raum vornehmen und das Bild der Alleestraße deutlich aufwerten. Damit sich „öffentlich“ und „privat“ zu einem ansprechenden Straßenraum verbinden, ist die Mitwirkung von Hauseigentümern und Gewerbetreibenden gefragt, wenn Veränderungen am Gebäude anstehen. Das Gestaltungshandbuch ist Leitlinie und Entscheidungshilfe für den Umgang mit dem Gebäudebestand, für die Gestaltung von Fassaden und Werbeanlagen und für Sondernutzungen im öffentlichen Raum. Es hat zunächst nur empfehlenden Charakter, kann aber wesentlich dazu beitragen, die Innenstadt attraktiver, lebendiger und lebenswerter zu machen.

Läden an der Alleestraße.Der Geltungsbereich des Gestaltungshandbuchs bezieht sich auf den zentralen Einkaufs- und Versorgungsbereich Remscheids, die Fußgängerzone rund um die Alleestraße zwischen dem Alleecenter im Westen und dem Markt im Osten. Das Teo Otto Theater und die an den Markt angrenzenden Straßenabschnitte sind mit einbezogen, ebenso die großen Plätze „Theodor-Heuss-Platz“ und „Friedrich-Ebert-Platz“. Die Fläche umfasst etwa 17 ha. Innerhalb des Geltungsbereichs des Gestaltungshandbuchs liegen viele der Stadtumbaumaßnahmen mit höchster Priorität. Die Aussagen und Empfehlungen des Gestaltungshandbuchs werden hier einfließen.

Die Alleestraße erstreckt sich über eine Länge von 800 m und zeigt im Hinblick auf die Versorgungsqualität ein deutliches Ost-West-Gefälle. Der obere Teil ist geprägt durch das Alleecenter und seinen großmaßstäblichen Gebäudekomplex. Es bietet ein umfassendes Einzelhandels- und Dienstleistungsangebot, das viele Kunden anzieht.

Auf der unteren Alleestraße bis zum Markt fällt dagegen die Qualität: nur noch wenige alteingesessene Händler, Billiganbieter, Räumungsverkauf, einzelhandelsnahe Dienstleitungen und einfache Gastronomiebetriebe bestimmen das Bild der Einkaufsstraße. Ein Trading-Down-Effekt ist unübersehbar, verbunden mit einer deutlich schwächeren Kundenfrequenz. Die einzelnen Abschnitte der Alleestraße sind mit unterschiedlichen Herausforderungen verbunden. Aber überall ist auch eine gestalterische Aufwertung gefordert. Die Empfehlungen des Gestaltungshandbuchs müssen dabei nicht auf den ausgewiesenen Geltungsbereich beschränkt bleiben. Sie sind auch in den angrenzenden Räumen geeignet, das Straßenbild und damit die Innenstadt insgesamt den heutigen Anforderungen an ein attraktives und lebendiges Stadtzentrum anzupassen."

(aus dem Entwurf des „GESTALTUNGSHANDBUCHS FÜR EINZELHANDEL UND GASTRONOMIE“, (c) stadtraum architektengruppe , Düsseldorf. Konzeption, Gestaltung und Bearbeitung Bernd Strey, Christopher Dierkes, Sylvia Winkel und Jens Hoppstädter. Die Erstellung des Gestaltungshandbuchs wurde wird mit Mitteln aus der Städtebauförderung des Landes NRW unterstützt.)


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