Beginnend im März,will die Deutsche Telekom bis zum Herbst ihr Telekommunikationsnetz in Remscheid auf das hochmoderne VDSL-Breitbandnetz aufrüsten. VDSL steht für Very High Speed Digital Subscriber Line und ist Teil der Breitbandoffensive Integrierte Netz-Strategie, mit der das Unternehmen Millionen von Haushalten in ganz Deutschland bis Ende 2015 schnellere Internet-Anschlüsse bieten will. Remscheid gehört zu den ersten 30 Städten, die in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen in den Genuss der Highspeed-Datenautobahn kommen sollen. Für die Stadt Remscheid ist der Ausbau kostenlos; die Kosten trägt die Telekom. Die Stadt hat zugesagt, die notwendigen Genehmigungen für den Ausbau zeitnah zu erteilen. Gestern unterzeichneten vor der Presse Oberbürgermeisterin Beate Wilding und Reinhard Rohleder, Key Account Manager Kommunen der Telekom, im Rathaus eine entsprechende Absichtserklärung (Wortlaut hier). Mit dabei Telekom-Projektleiter Johannes Hinrichs, Prof. Dr. Thomas Hoffmann, Geschäftsführer der EWR GmbH, Sigrid Burkhart, Zentraldienst Stadtentwicklung, Wirtschaft und Liegenschaften, und Gerald Hein, Geschäftsbereichsleiter Straßen und Brückenbau, Technische Betriebe Remscheid (TBR).
Der Zeitplan wird eine enge Zusammenarbeit aller Beteiligten
erfordern, betonte Hoffmann. Denn das ist ein sehr ambitioniertes Projekt! Der Geschäftsführer der Stadtwerke verspricht
sich davon zusätzliche Einnahmen: In den vergangenen Jahren verlegten die Stadtwerke
dort, wo ohnehin die Erde für neue Leitungen aufgerissen werden musste, mehr
Rohre, als aktuell benötigt wurden. Über die Miete dieser Leerrohre verhandeln
Stadtwerke und Telekom zurzeit. Werden sie sich einig, brauchen die neuen Glasfaserkabel
nur mit Hochdruck durchgeschossen werden; Tiefbauarbeiten sind dann an
diesen Stellen unnötig. Gleichwohl wird es im Laufe des Jahres an vielen
Stellen im Stadtgebiet zu Kanalarbeiten und in der Folge auch zu Verkehrsbehinderungen
kommen. Einige Kilometer
Glasfaserleitungen werden wir neu verlegen, kündigten die beiden
Telekom-Mitarbeiter gestern an.
In zehn
Bauphasen müssen alle vorhandenen Versorgungskästen der Telekom viele davon
stehen auf Bürgersteigen technisch für das neue Glasfasernetz aufgerüstet
werden. Und weitere müssen an anderen Stellen hinzukommen. Gerald Hein sprach in
der gestrigen Pressekonferenz scherzhaft von Kühlschränken. Auch an diesen
werden die Stadtwerke verdienen. Denn die neue Technik braucht Kühlung, und dafür
wird Strom benötigt. Derzeit haben die Kästen noch keinen Stromanschluss.
Man werde sich um ein zügiges Genehmigungsverfahren bemühen, sagten die
Vertreter der Stadt den beiden Telekom-Mitarbeitern gestern zu. Und wo es
kritisch werde, müsse man sich eben zu Ortsbesichtigungen verabreden. Dazu
könnte es vielfach dort kommen, wo die Kästen eine Verkehrsbehinderung oder -gefährdung
darstellen könnten oder wo betroffene Hauseigentümer den bisherigen Standort
gerne um ein paar Meter verändert sähen. Letzteres schloss Reinhard Rohleder gestern nicht ausdrücklich aus. Die
Kosten werde die Telekom im Einzelfall berechnen, und die hätte dann der
Hausbesitzer zu tragen. Das ergibt sich aus dem geltenden
Telekommunikationsgesetz: Hat die Stadt erst einmal die Genehmigung erteilt,
kann die Telekom ihre Anschlussstellen einrichten, ohne die Anlieger fragen zu
müssen. Diese sind am Verfahren grundsätzlich nicht beteiligt. Das Problem: Die
neuen Verteilerkästen sind mit einer Höhe von 1,60 Meter, einer Breite von
zwei Metern und einer Tiefe von 50 Zentimetern weitaus größer als die
bisherigen. Aber, so Rohleder: Die Telekom sei in Absprache mit der Stadt gerne
bereit, die Kästen farblich attraktiver machen zu lassen, auch dies auf
Kosten der Veranlasser natürlich.
In den Genuss der neuen VDSL-Technik werden in
Remscheid bis Ende 2014 rund 54.000 Haushalte kommen sowie 5.400 Firmen. Die Geschwindigkeit der Datenübertragung wird je
nach Entfernung zum Schaltgehäuse bis zu 100 Megabit pro Sekunde (MBit/s) im
Download erreichen (bei schwankender Datenrate). Das
Herunterladen von 100 Bildern wird sich beispielsweise von zwei Minuten
(herkömmliches DSL) auf 18 Sekunden verringern. Damit ist die neue Technik zehnmal
schneller als das schnellste herkömmliche Telekom
DSL 16000. Dass aber
alle Industriegebiete der Stadt angeschlossen werden, konnten die
Repräsentanten der Stadt gestern zum Bedauern von Stadtplanerin Sigrid Burkhart
nicht garantieren. Gleichwohl betonte sie wie zuvor auch die Oberbürgermeisterin,
dass eine schnelle Telekommunikation für die Kommunen zu einem wichtigen
Standortfaktor geworden sei. Nicht nur Firmen hätten an einem blitzschnellen Datentransfer
großes Interesse, sondern zunehmend auch Privatleute: Bevor junge Leute einen
Mietvertrag unterschreiben, fragen sie zuerst, wie schnell das Internet in dem
Stadtteil läuft! - Die Deutsche Telekom wertet mit der geplanten
Investition nicht nur unsere Stadt, sondern jedes einzelne Grundstück im
Ausbaugebiet auf", sagte Oberbürgermeisterin Beate Wilding. Wir freuen uns darüber, dass unsere Stadt als eine der ersten in
NRW vom Ausbauprogramm der Telekom profitiert." In Mettmann und Hilden ist
der Ausbau bereits abgeschlossen.
Wer sich für einen (teureren) VDSL-Anschluss
interessiert, kann sich, sobald die ersten Bauarbeiten in Remscheid begonnen
haben, über die kostenlose Hotline 08003303000 oder im Internet auf www.telekom.de/schneller
über Verfügbarkeit, Geschwindigkeiten und Tarife informieren. Die neue Technik
erfordert auch die Anschaffung eines neuen Routers (ca. 150 Euro). Die ersten Anschlüsse
an das VDSL-Netz sollen in Remscheid (Innenstadt) bereits
im Juli möglich sein.