Erstmals eine Frau an der Spitze der SPD Remscheid, titelte der Waterbölles am 1. Juli 2017. Damals hatte die Remscheider SPD die Gewerkschaftssekretärin Christine Krupp zur Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks gewählt, nachdem Stadtkämmerer Sven Wiertz von diesem Amt zurückgetreten war. Für ihn. Auf sie entfielen 84 der abgegebenen 91 Stimmen. Drei Mitglieder stimmten mit Nein, vier enthielten sich der Stimme. Zuvor hatte Stadtkämmerer Sven Wiertz sein Amt nach sieben Jahren niedergelegt. Für ihn hatte in der Nachfolge von Dr. Christian Henkelmann die Wahl zum Stadtdirektor und allgemeinen Vertreter des Oberbürgermeisters abgezeichnet; sie erfolgte dann auf Betreiben der CDU allerdings erst am 30. November. Am vergangenen Samstag, bei der ordentlichen Vollversammlung der Remscheider SPD in der Mensa der Sophie-.Scholl-Gesamtschule, wurde Christine Krupp für zwei Jahre als Vorsitzende des SPD-Unterbezirks wiedergewählt. Während auf sie im vergangenen Jahr 84 der abgegebenen 91 Stimmen entfallen waren (bei drei Nein-Stimmen und vier Enthaltungen), waren es diesmal 62 von 76 abgegebenen Stimmen (bei acht Nein-Stimmen, fünf Enthaltungen und einer ungültige Stimme).
Auch bei den weiteren Wahlen ergaben sich ähnlich Wahlergebnisse, die für unterschiedliche Positionen in der Mitgliedschaft sprechen könnten, tatsächlich aber eher auf die geringe Teilnahme an der für alle Mitglieder offenen Versammlung (Wegfall des Delegiertensystems) zurückzuführen sind Diese Luft nach oben zeigt ein Vergleich der Zahl der Mitglieder der Remscheider SPD (2017: 426) mit der Zahl der Anwesenden (67). Die Folge der freiwilligen Teilnahme?
Zu stellvertretenden Vorsitzenden wurden Nico Falkenberg (72 Stimmen), Ralf Gassen (69) und Dr. Stephanie Bluth (55) gewählt. Als Kassierer wurde Sebastian Thiel bestätigt (62 Ja, acht Nein, eine Enthaltung), als Schriftführer Michael Büddicker (66 Ja, drei Nein, drei Enthaltungen). Bildungsbeauftragter wurde Jürgen Kucharczyk mit 52 Ja-Stimmen bei 15 Nein und vier Enthaltungen. Zu Beisitzern wurden gewählt Nadine Heuser (45 Ja-Stimmen), Nadine Gaede (43), Bircan Arslan (41), Simon Schaaff (41), Matthias Rosahl (36) und Gerhilt Dietrich (33).
Mehr als Hälfte der Mitglieder sind Angestellte (124) und Rentner/Pensionäre (100), gefolgt von Schülern /Studenten (70) und Arbeitern (32). 62,44 Prozent der Mitglieder sind Männer, 37,56 Prozent Frauen. Eine gewisse Überalterung der Mitglieder ein Problem fast aller demokratischen Parteien in Deutschland ist unübersehbar: Unter 60 (31,7 Prozent), über 60 51,9 Prozent). 16,43 Prozent der Remscheider Mitglieder sind unter 35 Jahre alt und damit im Juso-Alter.
Mit politischen Fortbildungsangeboten und Arbeitsgemeinschaften will der Vorstand des SPD-Unterbezirks (junge) Mitglieder an die aktive Mitarbeit in der SPD heranführen. Die Arbeitsgemeinschaften decken die Themenfelder Migration & Vielfalt, Wirtschaft, Sozialpolitik, Sport, Frauen und Betriebsräte ab. Besonders aktiv war in den vergangenen Jahren die von Rita Jungesblut-Wagner geleitete AG 60lus, die war am 4. Januar überraschend gestorben war.
Mit diesen Arbeitsgemeinschaften sieht sich die Remscheider SPD für die nächsten Wahlen personell und thematisch gut aufgestellt, so Christine Krupp in ihrem Ausblick auf die Europawahl (2019), die Kommunalwahl (2020), die Bundestagswahl (2021) und die Landtagswahl (2022). Zur Kommunalwahl im Herbst 2020 hat sich Krupp das Ziel gesetzt: Wir wollen die besten Ideen haben für den Arbeits-, Wirtschafts- und Lebensstandort Remscheid! Und gelte es, dem Rechtspopulismus den Nährboden zu entziehen etwa durch Gesicht und Flagge zeigen bei Demonstrationen. Auch dürfte bei der Kommunalwahl mit neuen (jüngeren?) Kandidatinnen und Kandidaten der SPD zu rechnen sein, auch wenn dies im Arbeitsprogramm so noch nicht erkennen lässt. Dort heißt es: Wir wollen mit den besten Kandidaten die Herzen der Menschen erobern!
Auf Bundesebene machten die SPD-Mitglieder den Weg frei für eine weitere Große Koalition. Das ist seit gestern bekannt. Dass der Weg beschwerlich werden würde, hatte Christine Kruppe bereits am Samstag eingeräumt. Zitat: Wir kennen das Ziel des Weges: Wieder Vertrauen aufbauen. Die erste Etappe haben wir bereits bewältigt: einen breiten Diskussionsprozess, der aller Meinungen vor Ort widergespielt hat. Wir wollen, dass bei uns die Mitglieder das Heft des Handelns selbst in die Hand nehmen.