Waterbölles-Kommentar
Dass die Stelle des Leiters des Historischen Zentrums nicht
verwaltungsintern vergeben, sondern zunächst öffentlich ausgeschrieben werde,
sei doch schon am Mittwochabend klar gewesen, sagte auf Nachfrage Sven Wiertz,
der Persönliche Referent der Oberbürgermeisterin. Das sei die Kernbotschaft der
- per E-Mail an die lokalen Medien verschickten Stellungnahme von Kulturdezernent
Dr. Christian Henkelmann. Zitat: (Die Oberbürgermeisterin) wird die
entsprechenden Personal- und Organisationsentscheidungen erst nach der
bevorstehenden Kommunalwahl im Einvernehmen mit ihrer Nachfolgerin / ihrem
Nachfolger treffen." Stimmt, das steht da so. Aber einen Verzicht auf eine
Stellenausschreibung lässt sich in diesen Satz nicht hineininterpretieren. Denn
ein paar Sätze früher ist von einer verwaltungsinternen Nachfolgeregelung die
Rede. Eine entsprechende Konzeption werde die Verwaltung dem Ausschuss für
Kultur und Weiterbildung in der Sitzung am 18. März vorlegen. Und: Wir sind
überzeugt, dass die Idee einer zukunftssicheren Neuaufstellung des Historisches
Zentrums (bestehend aus den drei Säulen Deutsches Werkzeugmuseum, Haus Cleff
und Stadtarchiv) mit der Person von Sven Wiertz an der Spitze gut und
erfolgversprechend ist! Das ist unmissverständlich, lässt keinerlei Interpretationen
zu, spricht für Augen zu und durch!, eine Devise, mit der die Oberbürgermeisterin
schon einmal Schiffbruch erlitten hat (Beratervertrag für Hans Gerd
Sonnenschein).
Nichts dazu gelernt? Für Sven Wiertz trifft das nicht zu. Es
ist für mich eine Frage er Ehre, mich einem öffentlichen
Ausschreibungsverfahren zu stellen, sagte er heute dem Waterbölles. Und
selbstverständlich werde er sich bewerben, sollte die Stadt, wie bisher vorgesehen,
einen Nachfolger für Urs Diederichs suchen, der das Historische Zentrum mit Werkzeugmuseum,
Haus Cleff und Stadtarchiv managen solle. Das traue er sich sehr wohl zu.
Sollte sich die Stellenausschreibung allerdings auf einen Wissenschaftler, z.
B. Historiker, beziehen, werde er sich seine Bewerbung noch einmal überlegen.
Viel Lärm um wenig, könnte man im Nachhinein sagen. Das
alles wäre vermeidbar gewesen, wäre man im Rathaus mit ein wenig mehr politischem
Fingerspitzengefühl vorgegangen. Merke: Manches kommt früher an die
Öffentlichkeit, als es geplant ist. Darauf haben die beteiligten Akteure
keinerlei Einfluss. Und das ist auch gut so. Eine solche Möglichkeit gar nicht
erst ins Kalkül ziehen, ist immer unklug. Denn dadurch gerät das Vorhaben in
Gefahr, in einer peinlichen Sackgasse zu landen. Das zeichnete sich auch in
diesem Fall ab. Gut, dass Sven Wiertz noch rechtzeitig ein Ausweichmanöver
gelang.