Zur Sitzung des Ausschuss für Sport am 15. Mai haben die Fraktionen von SPD, Bündnis 90/Die Grünen und die Gruppen von FDP und W.i.R. den Antrag gestellt, die Verwaltung möge Gespräche mit dem Verein BV 10 Remscheid aufzunehmen mit dem Ziel, auch bei einem Verzicht auf den Sportplatz Neuenkamp einvernehmliche und zukunftsfähige Perspektiven für den Fortbestand und die positive Entwicklung des Vereins zu entwickeln. Dabei seien insbesondere die Fragen der künftigen sportlichen Heimat (Sportanlage/n) und einer wirtschaftlichen Perspektive für das heutige Vereinsheim des BV 10 zu erörtern. An den Gesprächen soll der Sportbund Remscheid beteiligt werden.
Die Frage einer Umwandlung des Sportplatzes Neuenkamp von einem Tennen- in einen Kunstrasenplatz wird seit vielen Jahren diskutiert. Insbesondere aufgrund der mangelnden Wirtschaftlichkeit wurde diese Maßnahme im Ergebnis immer wieder zurückgestellt. Hauptgrund für diese mangelnde Wirtschaftlichkeit war stets die kostenintensive Entsorgung des unter der Laufbahn des Platzes eingekofferten Kieselrots, heißt es in der Begründung des Antrags. Gleichzeitig haben sich die Anforderungen und Rahmenbedingungen des Vereinssports insgesamt und des Fußballsports im Besonderen in den vergangenen Jahren stark verändert. So hat sich insbesondere die Mitgliedschaft von Kindern in unseren Sportvereinen aufgrund des demografischen Wandels, des flächendeckenden Ausbaus von Ganztagsschulen und eines veränderten Freizeitverhaltens zurückentwickelt. Parallel sind die Ansprüche an zeitgemäße Sportanlagen stetig gewachsen. Für unsere Fußballvereine bedeutet dies, dass die Gewinnung neuer Mitglieder zunehmend davon abhängt, ob ein moderner Fußballplatz zur Verfügung steht. Tennenplätze sind so längst zu einem massiven Wettbewerbsnachteil für Fußballvereine geworden.
Diesem Wandel habe auch der BV 10 Remscheid in den vergangenen Jahren Tribut zollen müssen, so die Antragsteller: Heute starten nur noch vier Jugendmannschaften für den traditionsreichen Remscheider Fußballverein. Umso dringender stelle sich heute die Frage nach einer zukunftsfähigen Lösung für den Verein. Dabei haben sich die Hoffnungen, mit Hilfe von Fördergeldern zu einer wirtschaftlichen Lösung für den Sportplatz Neuenkamp zu gelangen, mit den in der Mitteilungsvorlage 15/5910 dargestellten Kostenschätzungen für eine Platzumwandlung und insbesondere der gestellten Kaufpreisforderung von 3,635 Mio. Euro für einen Ankauf des Platzes durch die Stadt Remscheid, aus unserer Sicht auf absehbare Zeit zerschlagen. Denn Kosten und Nutzen stehen vor diesem wirtschaftlichen Hintergrund und angesichts der beschriebenen veränderten Bedarfslage in keinem vertretbaren Verhältnis. Mit der zwischenzeitlichen Kündigung des auslaufenden Pachtvertrages durch den Verpächter wurden zusätzlich Fakten geschaffen, die eine wirtschaftliche Lösung am heutigen Standort bis auf weiteres unrealistisch erscheinen lassen.
In Anbetracht der großen Tradition des Vereins, seiner Verdienste für die Stadt Remscheid und insbesondere der vor dem historischen Hintergrund seiner einstmaligen Verpflanzung zum Wohle der Gesamtstadt, stünden Politik und Verwaltung nun mehr denn je in der Pflicht, gemeinsam mit dem Verein tragbare Zukunftsperspektiven zu entwickeln. Dabei sei die Frage zu beantworten, wo dem BV 10 eine zukunftsfeste und den modernen Ansprüchen angemessene sportliche Heimat geboten werden könne. Darüber hinaus sei auch für die Zukunft des vereinseigenen Vereinsheims an der Neuenkamper Straße eine einvernehmliche Lösung mit dem Verein zu suchen. Neben dem Weiterbetrieb durch den Verein seien auch die Chancen und Voraussetzungen für eine Vermarktung durch den Verein oder einen Ankauf durch die Stadt Remscheid zu erörtern und zu prüfen.