Pressemitteilung des DGB-Stadtverbands Remscheid
Immer mehr Menschen in Remscheid üben neben ihrer Hauptbeschäftigung einen Nebenjob aus. Nach Angaben der Agentur für Arbeit stieg die Zahl der Minijobberinnen und -jobber im Nebenjob in Remscheid von Dezember 2013 von 3.737 auf 4.407 im Dezember 2018 (+683). Das ist ein Anstieg um 15,4 Prozent. Der Vorsitzende des DGB-Stadtverbandes Remscheid, Peter Lange: Das ist ein Alarmzeichen! Wir haben in Deutschland den größten Niedriglohnsektor Westeuropas, jeder Fünfte muss zu weniger als zehn Euro die Stunde arbeiten. Es sind vor allem die Frauen, die aufgrund von Teilzeitbeschäftigung und Niedriglöhnen nicht über die Runden kommen. Die Menschen wollen nicht von Zweit- und Drittjobs leben, sondern von einer sicheren, sozialversicherten und tariflich entlohnten Arbeit. Derzeit gibt es 11.583 Minijobberinnen und -jobber in Remscheid. 61,4 Prozent sind Frauen. 38,6 Prozent Männer. Davon haben 5.404 einen Berufsabschluss und 538 einen akademischen Abschluss. Insgesamt sind 51,3 Prozent Fachkräfte (5.942). An der Spitze der Minijobs standen in Remscheid im Dezember 2018 folgende Tätigkeiten:
- Reinigung 3.007 Beschäftigte
- Büro und Sekretariat 1.194 Beschäftigte
- Verkaufsberufe 1.038 Beschäftigte
- Gastronomie 707 Beschäftigte
- Verkehr und Logistik 684 Beschäftigte
In der Sozialversicherung sind Minijobs eine Besonderheit, da für die Beiträge geringfügig Beschäftigter in die Sozialversicherung andere Regeln gelten als für regulär Beschäftigte. Das betrifft die Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. Der DGB fordert eine grundlegende Minijobreform. ,,Die Kleinst-Arbeitsverhältnisse müssen gebündelt werden Zu Teilzeit- und Vollzeitjobs im Schutz der Sozialversicherung. Der Boom der Neben- und Minijobs zeigt, dass sich die Arbeitgeber hier ein Schlupfloch geschaffen haben, um aus den Sozialversicherungssystemen auszusteigen. Das aber verstärkt den Trend zu Billiglohn und Altersarmut, so Peter Lange. Nach Berechnungen des DGB erwirbt man nach 45 Jahren in einem Minijob bei gewerblichen Arbeitgebern und Versicherungsfreiheit nur einen Rentenanspruch von rund 164 Euro. Peter Lange: ,,Wenn 51,3 Prozent aller Minijoberinnen und -jobber Fachkräfte sind, gibt ein riesiges Potenzial um den Fachkräftemangel in bestimmten Branchen in Remscheid aufzufangen. Das wäre ein Gewinn für alle Seiten. (Zahlenquelle: Statistik Agentur für Arbeit, Eigene Berechnungen)