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Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
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Saal der Klosterkirche war dem Andrang nicht gewachsen

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„Fast 300 Bürger wollten mehr über das geplante DOC wissen“, berichtete der Waterbölles am 6. März 2013. Tags zuvor waren sie im Menoritensaal der Klosterkirche zu einer Podiumsdiskussion erschienen, zu der Klaus Kreuzer, Vorsitzender des Verkehrs- und Fördervereins Lennep, eingeladen hatte. Das Thema war das in Lennep geplante Designer Outlet Center (DOC). Es ist seitdem in Lennep zu keiner Zeit versiegt, sondern hat eher noch an Brisanz gewonnen. Damals war der Saal voll, aber nicht proppenvoll. Da war niemand, der wegen Überfüllung hätte zurückgewiesen werden müssen. Ganz anders gestern Abend. Wäre der Saal doppelt so groß gewesen, hätten vielleicht alle einen Platz gefunden, die schon eine halbe Stunde von Beginn der Veranstaltung in das Kulturzentrum strömten. So aber machten die einen nach einem kurzen Blick in den übervollen Saal von sich aus kehrt und verbrachten den Abend anderswo, während andere gleich am Eingang von Mitgliedern der Bürgerinitiative Lennep e. V. zurückgehalten wurden und daraufhin auf dem Vorplatz die Diskussion mit anderen suchten, derweil sich im Saal Dr. Susanne Jakobeit „überwältig von dem großen Andrang“ zeigte. Ihr Verein steht dem geplanten Designer Outlet Center (DOC) kritisch gegenüber. Doch ob dies auch für alle erschienenen Bürgerinnen und Bürger gilt, lässt sich trotz des häufigen starken Beifalls an den „richtigen Stellen“ nicht mit Sicherheit sagen.

Wie angekündigt sprach an diesem Abend Haimo Bullmann vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz RV Wuppertal-Solingen-Remscheid über „Strategien zur Verhinderung eines großflächigen Outlet-Centers". Mehrfach hat Bullmann in der Öffentlichkeit bereits kritisch zum DOC Stellung bezogen, auch im Waterbölles. Und das gilt auch für die aktiven Vereinsmitglieder. In der Ankündigung auf die Podiumsdiskussion hatten sie als „Beispiel für die negativen Auswirkungen eines zu groß gewordenen Centers“ das Remscheider Allee-Center genannt. Mit seiner rd. 30.000 Quadratmeter großen Verkaufsfläche habe es die Alleestraße veröden lassen, hieß es da. „Die Immobilienpreise sind im Keller. Das Outlet-Center würde den Abwärtstrend verstärken.“

Neben Haimo Bullmann auf dem Podium saßen der Architekt Walter Brune und der Raumplaner Stefan Kruse. Brune gilt als „Stadtstreiter“ für die Erhaltung lebendiger Innenstadtzonen. Zu seinen Schriften gehören „Angriff auf die City. Kritische Texte zur Konzeption, Planung und Wirkung von integrierten und nicht integrierten Shopping-Centern in zentralen Lagen“ (Droste-Verlag Düsseldorf) und „Centro Oberhausen - Die verschobene Stadtmitte: Ein Beispiel verfehlter Stadtplanung“ (Immobilien Zeitung, Wiesbaden).

Stefan Kruse war in Sachen „DOC“ im September 2011 schon einmal in Lennep. Auf Einladung der Remscheider Grünen ging er das Thema damals in seinem Vortrag „Daten, Fakten, Mythen von Factory Outlet Centern“ allgemein an, wie der Waterbölles am 24.11.2011 berichtete: „Die Abkürzung „FOC“ (für Factory Outlet Center) treffe den Kern der Sache eher als „DOC“. Denn echte Designer-Mode („A-Marken“) sei in kleineren Arealen wie dem in Ochtrup so gut wie gar nicht und in größeren auch nur zu 20 bis 30 Prozent zu finden. Dass es sich dabei um Ware der vorherigen Saison, um Retouren des Einzelhandels, von den Firmen nicht mehr produzierte bzw. Waren zweiter Wahl handele – all das könne die Kommune, in der ein DOC/FOC entstehen soll, nach § 11, Absatz 3, der Baunutzungsverordnung oder in einem eigenen städtebaulichen Vertrag explizit festlegen – und später auch kontrollieren. Wobei im Falle von Verstößen hohe Konventionalstrafen verhängt werden könnten. All dies geeignete Mittel, um Auswirkungen des DOC/FOC auf den lokalen Einzelhandel in Grenzen zu halten.“


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