Unter der Überschrift Vorgeschmack
auf rechte Parolen im Kommunalwahlkampf? berichtete der Waterbölles am 6.
Januar als erstes Medium über rechte und fremdenfeindliche Parolen, die
Unbekannte an einem Textilcontainer am Mollplatz, an einer Betonwand der
städtischen Parkpalette Bergstraße und an dem ehemaligen Möbelhaus Giminski an
der Gartenstraße hinterlassen hatten (Fotos links). Schmierereien, die den Straftatbestand
der Volksverhetzung erfüllten! Prompt reagierte die Stadt damals mit einer Strafanzeige
gegen Unbekannt. Und nachdem die Bahn-AG als Eigentümer des seit Jahren leerstehenden
Möbelhauses ihre Erlaubnis erteilt hatte, übertünchten der
SPD-Unterbezirksvorsitzende Sven Wiertz und der SPD-Landtagsabgeordnete Sven
Wolf die Parolen mit weißer Farbe, und Fritz Beinersdorf, Fraktionsvorsitzender
der Linken im Rat der Stadt, stellte
sodann an gleicher Stelle Schwarz auf Weiß klar, dass Remscheid tolerant
bleiben muss. Zugleich riefen Wiertz und Wolf damals dazu auf, Schmierereien
im Stadtgebiet schnell zu melden, damit sie beseitigt werden können. Beide
schlugen vor, die Schaufenster mit historischen Ansichten von Lennep zu
bekleben und die Fassade des Gebäudes künstlerisch zu gestalten. Eingeladen
seien dazu Schülerinnen und Schüler der Kunstschule und Jugendliche des
Jugendzentrums Die Welle e.V.
Dass die rechten Schmierereien durch andere ersetzt wurden, kam
damals nicht bei allen Lenneper Bürgern gut an; es gab auch kritische Stimmen.
So meldete sich der CDU-Landtagsabgeordnete Jens Nettekoven zu Wort und sprach
von einem Skandal. Glücklicherweise setzte sich schon kurze Zeit Besonnenheit
durch, und Malermeister Ernst Peter Friese (CDU), Vorsitzender des städtischen
Umweltausschusses, überstrich die Parolen an der Parkpalette. Das Geld für die
Farbe hatte der Wermelskirchener Unternehmer Frank Rössler, Vorstandsmitglieds
der CDU-Mittelstandsvereinigung, gespendet, der schon mehrfach als CDU-Sponsor
aufgetreten war.
Blieben noch die Parolen "Kein Platz für Rassisten" und Nazis raus! am ehemaligen Möbelhaus, die die rechten Schmierereien in den vergangenen Wochen eher notdürftig überdeckt hatten. Sie wurden gestern von Ernst Peter Friese dick mit Farbe übermalt (Foto oben links). Ergebnis: Eine einheitlich weiße Fläche, wie sie Graffiti-Sprayer lieben. Doch der Waterbölles will nicht unken. Parolen jedweder Art verbessern das Stadtbild nicht. Darauf haben sich inzwischen auch Sven Wolf und Jens Nettekoven geeinigt. Sie dankten Friese gestern gemeinsam für seine Aktion.