Projekt gegen Kinderarmut, oder: jedem Kind alle Chancen, titelte der Waterbölles am 2. August 2013, nachdem der städtische Fachdienst Jugend, Soziales und Wohnen im Rahmen des Förderprogramms Teilhabe ermöglichen Kommunale Netzwerke gegen Kinderarmut des Landschaftsverbandes Rheinland das Projekt Vorbeugen im Netzwerk kindbezogene Armutsprävention in Remscheid gestartet hatte. In seiner letzten Sitzung vor der Kommunalwahl im Mai stimmte der Rat der Stadt am vergangenen Donnerstag den Leitgedanken dieses Projektes einstimmig zu. In der Beschlussvorlage der Verwaltung heißt es:
- Die Stadt Remscheid verfolgt aktiv Strategien zum systematischen Auf- und Ausbau von tragfähigen Netzwerken, damit Kinder unter guten Rahmenbedingungen aufwachsen können. Ziel ist die kooperative Gestaltung guter Strukturen in der Lebenswirklichkeit von jungen Menschen und ihrer Familien, wo immer sie beeinflusst werden können und die Begleitung der Kinder und Familien in ihrer Lebensbiografie.
- Die Stärkung vorhandener und der Ausbau bedarfsgerechter Strukturen sowie die systematische Vernetzung und Kooperation von Fachkräften unterschiedlicher Professionen und Akteure in allen gesellschaftlichen Bereichen wird langfristig und auf Nachhaltigkeit ausgerichtet angelegt, um die Entwicklungs- und Lebensbedingungen der jungen Menschen bestmöglich und zukunftsweisend zu gestalten. Politik und Verwaltung übernehmen gemeinsam mit allen gesellschaftlichen Akteuren die Verantwortung für diese wichtige Aufgabeund unterstützen das Programm Jedem Kind alle Chancen gute Entwicklungsbedingungen für das Aufwachsen von Kindern in Remscheid.
- Auf den Anfang kommt es an! Die gemeinsame Arbeit im Rahmen des Programms in den ModulenWillkommen im Leben, Guten Appetit alle Kinder essen mit, Gesund aufwachsen in Remscheid und Eltern stärken Kinder schützen begleitet die Kinder (und ihre Familien) in den ersten zehn Lebensjahren und bildet damit den Einstieg in den Kontext der Präventionsketten. Das Programm orientiert sich dabei an den Lebenslagen, in denen sich Kinder und Familien befinden, es ist ausgerichtet auf wertschätzende Förderung und Unterstützung und vermeidet Stigmatisierung und Ausgrenzung armutsbetroffener Menschen in unserer Stadt.
- Zentrale Themen des Programms sind Sensibilisierung und Qualifizierung zur kindbezogenen, lebenslagenorientierten Armutsthematik, damit die besondere Wirkung von Armut auf Kinder und die daraus resultierenden Folgen deutlich wahrgenommen werden.Kinderarmut (und damit auch Familien-/Elternarmut) ist häufig sichtbar in materiellen Bereichen (Kleidung, Nahrung, Wohnen etc.), sie beeinträchtigt aber auch die physische und psychische Gesundheit, sie verursacht geringere Teilhabechancen und wirkt sich auf den Bildungserfolg aus. Ziele sind daher bestmögliche Förderung und aktive Unterstützung von betroffenen Kindern und Familien für ein Wohlergehen der Kinder in allen Lebensbereichen.
Begründung: Armut zeigt sich in unterschiedlichen Formen sozialer Ausgrenzung und mangelndergesellschaftlicher Teilhabe der Betroffenen. Es werden Lebenschancen und -perspektiven von Menschen, insbesondere von Kindern und Jugendlichen belastet und eingeschränkt. Dabei ist Armut als mehrdimensionales Problem zu verstehen, das neben der Beeinträchtigung der materiellen Teilhabe auch die soziale, gesundheitliche und kulturelle Benachteiligung beinhaltet. Kinder und Jugendliche, die in armen Familien aufwachsen, tragen nachweislich ein deutlich erhöhtes Risiko, in ihrer Entwicklung und Bildung beeinträchtigt zu werden und damit Gefahr zu laufen, dass sich ihre Armutssituation weiter verfestigt.
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