Die Verlautbarung der Bahn Die Bauarbeiten auf der Müngstener Brücke dauern an. Im März
wurde mit dem Einbau der neuen Fahrbahnbrücke, die die Schienen und Schwellen
trägt, erfolgreich begonnen. Die Montage der neuen bis zu 22 Tonnen schweren
Brückenteile nimmt allerdings deutlich mehr Zeit in Anspruch. Erst während der
laufenden Arbeiten an der 1897 in Betrieb genommenen Eisenbahnbrücke wurde
sichtbar, dass die einzelnen Arbeitsschritte aufwen-diger und schwieriger sind
als vorhergesehen. Entgegen der ursprünglichen Planung können einzelne Arbeiten
nicht parallel ausgeführt werden. |
Mit einigem Entsetzen hat die Remscheider Abgeordnete Jutta Velte auf die jüngste Verlautbarung der Bahn reagiert, die Müngstener Brücke könne bis zum Sommer nicht fertig gestellt werden. Offensichtlich ist es der Bahn nicht gelungen, die Sanierungsarbeiten an der Müngstener Brücke im selbst gesetzten Zeitplan zu erledigen, so die Abgeordnete. Das allein ist schon ärgerlich genug. Nun soll auch noch zeitgleich die notwendige Sanierung der Strecke Richtung Wuppertal erfolgen. Das bedeutet eine komplette Stilllegung der Bahnverbindung Remscheids in die angrenzenden Städte. Damit ist der schlimmste Fall eingetreten, den ich mir vorstellen konnte. Wir RemscheiderInnen werden in die Nahverkehrs-Steinzeit zurück katapultiert. Ich war schier sprachlos, als ich diese Nachricht hörte trotz aller Zusagen ist es der Bahn gelungen, Remscheid komplett abzukoppeln. Das ist eigentlich unzumutbar!
Ich freue mich über die Sanierung der Brücke und der Strecke. Aber es wäre schön gewesen, wenn ein Unternehmen wie die Bahn in der Lage gewesen wäre, Sanierungsarbeiten so aufeinander abzustimmen, dass ein Mindestmaß an verkehrlicher Anbindung unserer Stadt aufrechterhalten werden kann. Nun müssen wir darauf hoffen, dass der Schienenersatzverkehr mit Schnellbussen gewährleistet wird.
Sven Wolf: Das kann doch nicht wahr sein!
Der Remscheider Landtagsabgeordnete Sven Wolf reagierte in Düsseldorf mehr als verärgert auf die Hiobsbotschaft der Bahn. Meine Geduld ist am Ende. Die ständigen Ausreden der Deutschen Bahn habe ich satt. Es ist genau das eingetreten, was wir befürchtet haben. Auf der einen Seite nach Solingen ist die Brücke immer noch gesperrt, und auf der anderen Seite nach Wuppertal werden die Gleise repariert. Damit klemmt die Deutsche Bahn Remscheid endgültig vom Bahnnetz ab. Das ist eine Katastrophe! Noch vor einigen Wochen sah es so aus, als ob die Arbeiten an der Brücke dank des milden Winters im Zeitplan liegen. So übereinstimmend die Aussagen der DB, des Verkehrsverbunds Rhein- Ruhr (VRR) und des Betreibers Abellio. Unverschämt und nicht akzeptabel ist, während der Brückensperrung die Verbindung nach Wuppertal zu kappen. Das werden wir nicht hinnehmen! Ich habe daher heute bereits mit dem Vorstand des VRR telefoniert und werde mich umgehend an den Landesverkehrsminister Groschek wenden. Ich setze darauf, dass der VRR und Abellio einen kundenfreundlichen Ersatzverkehr vorschlagen werden. Das müssen schnelle und direkte Verbindungen sein.
Remscheid in den Sommermonaten vom Bahnverkehr vollständig abzuschneiden
Pressemitteilung der Stadt Remscheid
Die Sanierung der Müngstener Brücke ist erforderlich, um für die nächsten 30 Jahre Betriebssicherheit zu haben. Das ist für jeden klar und daran zweifelt niemand. Zweifeln kann man daran, was der Bahn wichtiger ist: die Zufriedenheit der Bahnkunden oder das unflexible Festhalten an internen Vorgaben. Dazu zählt die fehlende Bereitschaft, die Bauarbeiten zu beschleunigen und die technischen Probleme durch ein höheres Budget aufzufangen. Dazu gehört aber auch die Ankündigung, die Sperrung der Strecke nach Wuppertal nicht zu verschieben, da man an die starre Einhaltung von Fünfjahresplänen gebunden sei. Beides ist für die Stadtverwaltung weder nachvollziehbar noch hinnehmbar. Vom 5. Juli bis zum 18. August soll Remscheid nach Plänen der Bahn vom Schienennetz praktisch abgeschnitten werden ein Schienenersatzverkehr in beide Richtungen macht das Leben der Pendler noch schwerer, so Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz in einer Stellungnahme. Wenn man sich in die Lage der auf die Bahn angewiesenen Menschen in unserer Stadt hineinversetzt, dann gebietet der gesunde Menschenverstand, dringend nach einer Alternative zu suchen. Die heutige Ankündigung der Bahn, den Güterverkehr für die Firmen Salzgitter-Mannesmann in Bliedinghausen und Dirostahl in Lüttringhausen während der Sperrung aufrechtzuerhalten, beweist, hier besteht Spielraum. Die Sperrung ist eben nicht alternativlos, wie seitens der Bahn behauptet wird.
Die Stadtverwaltung wurde gestern von der DB Netz AG über die aktuellen Entwicklungen kurzfristig informiert. In diesem Telefongespräch fand Oberbürgermeisterin Beate Wilding deutliche Worte zur beabsichtigten zeitgleichen Sperrung der Bahnverbindung nach Solingen und nach Wuppertal. Die Stadtverwaltung fordert die Bahn auf, sich in dieser Frage zu bewegen und für die Sommermonate den Bahnverkehr nach Wuppertal sicherzustellen.
CDU: Bahn steht bei den Pendlern im Wort!
Der CDU-Landtagsabgeordnete Jens-Peter Nettekoven zeigt Verständnis dafür, dass sich die Sanierung der Müngstener Brücke um mehrere Monate verzögert, da die Brücke langfristig und bestmöglich gesichert saniert werden muss. Man kann von mir allerdings keinerlei Verständnis dafür erwarten, dass durch diese verlängerten Restaurierungsarbeiten Remscheid im August 2014 zu einer Nahverkehrsinsel wird. Dann nämlich, wenn die S7 gleichzeitig auf Grund von Gleiserneuerungen auch in die andere Fahrtrichtung zwischen Remscheid und Wuppertal-Oberbarmen gesperrt wird. Berufspendler und alle, die von oder nach Remscheid mit der Bahn reisen möchten, sind dann sowohl zwischen Solingen und Remscheid als auch zwischen Remscheid und Wuppertal auf den Schienenersatzverkehr angewiesen, der wesentlich unbequemer und zeitraubender als die Fahrt mit der S7 ist.
Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn AG für das Land NRW, Reiner Latsch, hatte Jens-Peter Nettekoven im Februar 2014 in einem persönlichen Gespräch mitgeteilt, dass es zu dieser Parallelsperrung nicht kommen werde, da die Sanierung der Müngstener Brücke im Zeitplan sei und deren Sperrung Ende Juni 2014 beendet sein werde. Zuvor hatte Nettekoven Herrn Latsch in einem Schreiben auf eine mögliche Überschneidung der beiden Großbaustellen hingewiesen und deutlich gemacht, dass dies eine unerträgliche Situation für alle Bahnreisenden wäre.
Es muss eine Koordinierung der Bauarbeiten erfolgen, fordert Nettekoven damit das tägliche Bahnfahren insbesondere der Berufspendler nicht noch unerträglicher wird. Remscheid ist eine Stadt mit über 100.000 Einwohnern. Menschen leben und arbeiten hier. Es kann nicht sein, dass eine Reise in unsere- oder aus unserer Stadt einem Hindernisrennen gleichkommt. Ich erwarte, dass die Bahn und Abellio sich erneut zusammen setzten und eine Lösung erarbeiten, die eine Doppelsperrung der S7 links und rechts von Remscheid verhindert. Die Nerven der Pendler sind bereits stark strapaziert und dürfen nicht noch mehr strapaziert werden. Nettekoven stellt klar, dass das Versprechen der Deutschen Bahn eingehalten werden muss und Remscheid jederzeit mit dem Zug erreichbar sein muss.