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Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
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Schülerbekleidung im Klassenzimmer "völlig unhaltbar"

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Die Konstituierung des neuen Rates der Stadt muss noch warten – schließlich ist die Kommunalwahl noch nicht gelaufen -, da denkt die Fraktion der W.i.R. schon an die Ratssitzung vom 1. Juli und hat die Oberbürgermeisterin um Antwort auf folgender Fragen gebeten: „Was hat dazu geführt, dass es wie vom Sprecher der Remscheider Grundschulen beschrieben, zu den Brandschutzvorschriften offensichtlich unterschiedliche Antworten gibt? Was hat die Verwaltung inzwischen getan, um klare nachvollziehbare Aussagen zu den angesprochenen Schwierigkeiten zur Sicherheit der Grundschulen zu erreichen? Welche Probleme wurden in der Zwischenzeit abgearbeitet? Welche Probleme bestehen noch? Wann werden alle Probleme abgearbeitet sein? Sind die angesprochenen Probleme ausschließlich ein Problem der Grundschulen?
Durch einen Brief des Sprechers der Remscheider Grundschulen, Rektor Martin Halbach, war die W.i.R.-Fraktion aufgeschreckt worden. Und da die Fachausschüsse erstmalig frühestens nach den Sommerferien wieder tagen „und die angesprochenen Probleme der Remscheider Grundschulen bis dahin erledigt sein sollten“ (Zitat), stellte die W.i.R. ihre Fragen zum 1. Juli. Was war so dringend? Der Brief von Martin Halbach an die Stadt Remscheid gibt Aufschluss:

„Alle Grundschulen der Stadt Remscheid sind im Hinblick auf das Thema Brandschutz völlig verunsichert. Die verschiedenen Brandschutzbegehungen ergaben teilweise völlig konträre Ergebnisse: Einmal durfte die Kleidung der Kinder an den Kleiderhaken im Flur hängen bleiben, einmal war dies strikt verboten. Einmal war es ein gebundener Flur, einmal war es ein gefangener Flur, einmal war es ein Brandschutzflur mit Sicherheitstüren, die wiederum Kleidung im Flur erlaubten, usw. usw. - letztendlich hat hier niemand mehr den Durchblick! Dies gilt in gleicher Weise für die Anbringung von Bilderrahmen.

Nachdem der Brandschutz dafür gesorgt hat, dass unsere Schulflure - früher lebendige Beweise attraktiver und kindnaher Schularbeit - zu öden Betonwüsten verkommen sind, haben die Schulen in Eigeninitiative und vor allem in Eigenfinanzierung (teilweise durch Sponsorenläufe der Kinder, teilweise mit Finanzierung durch die Schulvereine!) dafür gesorgt, dass Bilderrahmen den Schulfluren wieder das Gesicht von Grundschulen verliehen. Aber auch hier wurden Zusagen gemacht, dass Bilderrahmen den geforderten Brandschutzrichtlinien entsprächen, die jetzt wieder zurückgenommen wurden. Damit erleiden die betroffenen Grundschulen erhebliche finanzielle Verluste!

Im Hinblick auf die Bilderrahmen haben sich die Grundschulen letztendlich damit abgefunden, dass sie die Kosten dafür selber werden aufbringen müssen, obwohl auch dies weder richtig noch angemessen ist!!! Was allerdings die in den letzten Tagen bereits an einige Schulen ergangene Aufforderung betrifft, alle Kleidungsstücke aus den Fluren und Treppenhäusern zu entfernen, so sehen wir ausdrücklich und ausschließlich den Schulträger in der Pflicht, allen Grundschulen der Stadt Remscheid eine Alternative zur Unterbringung der Garderobe in den Fluren anzubieten, die einen geregelten und an den gesetzlichen Vorschriften zur individuellen Förderung und Inklusion orientierten Unterricht gewährleisten. Und dies schließt die Einbringung von Kleidungsstücken in den Klassenraum vollständig aus!

Ich stelle daher im Namen aller Remscheider Grundschulen den Antrag, dass der Schulträger bis zum Herbst dieses Jahres allen Grundschulen, jeweils nach ihrer individuellen räumlichen Situation unterschiedlich, eine tragbare Lösung für die Unterbringung der Schüler-Kleidung anbietet. Ob dies überall brandsichere Metall-Schränke sein müssen, wird in jedem Einzelfall zu prüfen sein. Auf keinen Fall können im Winterhalbjahr die dicken und nassen Winterjacken über den Stühlen im Klassenraum Platz finden. Im Falle einer Panik - und die setzen wir im Brandfalle voraus - werden diese Kleidungsstücke dafür sorgen, dass die Fluchtwege in den Klassenräumen dadurch verstellt werden, dass Kinder sich in den Kleidungsstücken verfangen und darüber stolpern werden und jetzt erst recht keinen Fluchtweg mehr nach draußen finden können.

Dies ist ein völlig unhaltbarer Zustand, zu dem Sie uns verpflichten! Dagegen remonstrieren wir entschieden!!! Antragsbegründung:

  1. Nach § 79 des Schulgesetzes „sind die Schulträger verpflichtet, die für einen ordnungsgemäßen Unterricht erforderlichen Schulanlagen, Gebäude, Einrichtungen und Lehrmittel bereitzustellen und zu unterhalten ……“ Zur grundlegenden Ausstattung einer Grundschule gehört die Möglichkeit, die Straßenkleidung sicher außerhalb des Klassenraumes unterbringen zu können. Dies zeigen vor allem unsere alten Grundschulen, wo bereits vor 100 und mehr Jahren die Garderobenhaken außerhalb der Klassenräume angebracht wurden und zur Grundausstattung einer jeden Schule zählten.
  2. Ein ordnungsgemäßer Unterricht für die Grundschule verlangt den gesamten Klassenraum und benötigt unbedingt Regale, Schränke, Eigentumsfächer und weitere Aufbewahrungsmöglichkeiten für die vielfältigen Materialien des individuellen Lernens sowie ab dem Schuljahr 2014/15 noch zusätzlich Materialien für die umfänglichen pädagogischen Maßnahmen der Inklusion. Ferner hat das Schulministerium vorgeschrieben, dass in jeder Klasse Medienecken mit PC einzurichten sind. Zudem verlangen die vielfältigen Formen sozialen Lernens bereits heute mehr Platz im Klassenraum, als dieser weithin überhaupt verfügbar ist. Dieser bereits heute minimale Platz würde weiter eingeschränkt und die Qualität von Unterricht drastisch verschlechtert. Wir sehen sinnvolle und vertretbare Maßnahmen des Brandschutzes ein, verlangen auf der anderen Seite aber vehement die Aufrechterhaltung eines qualitätssichernden Unterrichtes durch adäquate Klassenräume!“ 


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