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Hasenberg hofft auf Fördergelder der "Aktion Mensch"

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Der Hasenberg in Lennep war einst ein besonders bei jungen Familien beliebtes Stadtviertel. Auf Grund demografischer und gesellschaftlicher Entwicklungen haben sich die Lebensbedingungen im ehemals lebendigen Quartier verschlechtert. Ein Teil der Infrastruktur ist weggebrochen, Geschäfte und Restaurants mussten schließen, Freizeitangebote wurden weniger. Die Folge: junge Menschen sind weggezogen, und der Zuzug blieb unter den notwendigen Erfordernissen, denn es fehlen attraktive Angebote, um neue Anwohner anzulocken. Eine negative ökonomische Entwicklung, gepaart mit Zuwanderungen führte zu schwierigen Wohn- und Lebensbedingungen am Hasenberg.

Dem möchten drei Kooperationspartner seitg einigen Jahren aktiv begegnen und Anstöße zur Entwicklung eines "Inklusiven Hasenbergs" zur Verbesserung des Wohnumfelds und zur Entwicklung eines gemeinschaftlichen Miteinanders aller dort vertretenen Einwohnergruppierungen geben. Es sind die Augusta-Hardt-Heim gemeinnützige GmbH (AHH) als sozialpsychiatriescher Dienstleister, die in Remscheid an verschiedenen Stellen chronisch psychisch kranke Menschen betreut (etwa in Wohngruppen), die Remscheider Wohnungsbaugesellschaft GEWAG und die „Naturschule Grund, Umweltbildungsstation Remscheid“. Weitere Akteure: die IG Hasenberg, die Grundschule Hasenberg, OGGS, die Kindertagesstätte Hasenberg, die Kirchengemeinde Lennep und das Jugendzentrum Die Welle e.V.

Im Rahmen des Programms "Förderschwerpunkt Inklusion" der Aktion Mensch e.V. stellte die AHH gGmbH vor zwei Jahren einen Förderantrag für die Vorlauf- und Aktivitätsplanung, der auch bewilligt wurde. Unter der Überschrift „‘IQ Hasenberg‘ gemeinschaftlich gestalten und achtgeben“ berichtete Christiane Mersmann-Pohl, Diplom-Sozialpädagogin und Qualitätsmanagerin bei der AHH gGmbH, als Koordinatorin des Projekts „Inklusives Quartier Hasenberg“ am 25. Februar 2014 im Waterbölles über die Ergebnisse einer Bürgerversammlung (Archivfoto rechts). Die rund 200 Besucher (zumeist Generation 50+) hatten sich damals mehr Wohn- und Lebensqualität für den Stadtviertel Hasenberg gewünscht. Das Quartier müsse mehr zu bieten haben als die Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs. Aufgerufen waren damals alle Bewohner des Stadtteils, und sind es auch heute noch, Visionen zu entwickeln, wie der Hasenberg aussehen könnte, um dort auch in Zukunft gut leben und wohnen zu können. Unter Einbeziehung möglichst vieler Anwohner und Gruppierungen sollen bereits bestehende Angebote vernetzt und entwickelt werden sowie neue Angebote geschaffen werden.

Auch inklusive Visionen sind erwünscht. "Unter Inklusion versteht die Aktion Mensch, dass jeder Mensch vollständig und gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen teilnehmen kann - und zwar von Anfang an und unabhängig von seinen individuellen Fähigkeiten, seiner ethnischen wie sozialen Herkunft, seines Geschlechts oder seines Alters. Insofern bezieht sich Inklusion auf alle Menschen (Quelle:www.aktion-mensch.de)". Für den Hasenberg bedeutet das: Neue infrastrukturelle Angebote, Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten sollen auch auf die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zugeschnitten sein. Über den im Mai gestellten Antrag auf Förderung des auf drei Jahre angelegten Projektes hat die „Aktion Mensch“ noch nicht entschieden. Aber die drei Kooperationspartner sind zuversichtlich, den Zuschlag zu bekommen, und sie sind auch bereit, den geforderten Eigenanteil an der Finanzierung (zehn Projekt) zu übernehmen.  Die Projektideen:  Aufbau eines lokalen Handwerkernetzwerkes zur Einrichtung von Arbeits - und Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen in Form einer Integrationsfirma  •Ein Beratungs-und Begegnungszentrum für Hasenberger Bürger und Bürgerinnen unter Einbeziehung des BBZ mit zusätzlichen Angeboten für Jugendliche  •Eine ständige personelle Vertretung im Inklusionsbüro, zur Steuerung und Koordinierung der Aktivitäten.  •Aufbau einer Dienstleistungstauschbörse  •Förderung von freiwilligen Engagement im Stadtteil.  •Entstehung von Mietergärten

Wie AHH-Verwaltungsleiter Andreas Willinghöfer am Mittwoch in der Sitzung der Bezirksvertretung Lennep berichtete, steht schon jetzt fest, dass die Augusta-Hardt-Heim gGmbH die Cafeteria in den Häusern Schneppendahler Weg 34 -36 von der GEWAG zum 1. September anmieten wird. Dort soll es dann Angebote für von der AHH gGmbH betreute Klienten geben, aber auch für Mietern des Hauses und anderen Anwohnern. Willinghöfer: „Gedacht ist zunächst an Kreativangebote und gesellige Veranstaltungen. Alle Anwohner sind herzlich eingeladen, sich an der Erweiterung der Angebotspalette nach eignen Ideen zu beteiligen. Künftig sollen dort auch Vereine und Organisationen des Quartiers die Möglichkeit erhalten, die Räumlichkeiten zu nutzen und mit Leben zu füllen.“  Sobald die „Aktion Mensch“ die beantragte Förderung zugesagt hat, soll ein Quartiersmanager/ eine –managerin für den Hasenberg (Einwohnerzahl: 4.295) eingestellt werden, um weitere Ideen zu sammeln und weitere Angebote nach den Bedürfnissen der Beteiligten zu organisieren.  Auf das „grüne Licht“ der Geldgeber wartet auch Prof. Brigitte Caster von der Fakultät für Architektur der Fachhochschule Köln. Über Andreas Willinghöfer, der an der FH Köln am Zentrum für akademische Qualifikation und wissenschaftliche Weiterbildung nebenberuflich eine zweisemestrige Weiterbildung zum Prozessplaner für Inklusion absolviert, ist sie auf das Hasenberger Projekt aufmerksam geworden und hat ihr Interesse an dessen wissenschaftlicher Begleitung signalisiert. „Inklusion als gesamtgesellschaftlicher Prozess mit dem Ziel, einen Kulturwandel herbeizuführen“, heißt es in einer ersten Projektstudie der Professorin. Die Förderung durch die „Aktion Mensch“ vorausgesetzt, äußert sich  Prof. Caster darin zuversichtlich, dass es gelingen könne, „dass sich das „Inklusive Quartier Hasenberg“ zu einem Modellprojekt für kluge, weitsichtige und strategische Stadtplanung entwickelt und dazu beiträgt, die Chancen von Vielfalt und Inklusion sichtbar und erlebbar zu machen.“ Dazu Willinghöfer: „Sollte die Kooperation mit den Fakultäten Architektur, Stadt- und Verkehrsplanung zustande kommen, könnte sich daraus auch aus stadtplanerischer Sicht eine nachhaltige Entwicklung des Quartiers Hasenberg ergeben!“ Derweil verstärkt die AHH ihre Aktivitäten im Stadtteil weiter.  In die einstige Sparkassenfiliale Hasenberger Weg 11 soll eine Wohngruppe einziehen, die derzeit noch im Haupthaus des AHH an der Rotdornallee untergebracht ist. Und der Seniorentreff am Hasenberger Weg soll unter Federführung des AHH fortgeführt werden.


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