Sportbund und Sportverwaltung reden über gemeinsames Dach, überschrieb der Waterbölles am 26. Januar seinen Bericht über den damaligen Neujahrsempfang des Sportbundes Remscheid in der RTV-Gaststätte. Sportpolitik macht in Remscheid wieder Spaß, hatte Reinhard Ulbrich, der Vorsitzende des Sportbundes, damals gesagt mit Hinweis auf den neu gegründeten Sportausschuss. Und er hatte auf den um sechs Jahre verlängerten Pakt für den Sport verwiesen. Was unter dem gemeinsamen Dach damals verstanden wurde, verriet die neue Kooperationsvereinbarung Remscheid Sport, über die der Waterbölles am 20. August berichtete. Motto: Sportbund und Fachdienst der Stadt rücken zusammen. Erklärtes Ziel sei es, in enger Abstimmung mit dem Sportausschuss und dem Rat der Stadt Remscheid eine bestmögliche Struktur und Zusammenarbeit im Sportbereich zu erreichen, hieß es damals. Und: Die Schreibtische der Sportbund-Mitarbeiter sollten künftig im Rathaus Lüttringhausen stehen, wo sich seit langem auch der städtische Fachdienst Sport und Freizeit befindet (Synergieeffekte durch kurze Wege und mehr Abstimmung untereinander).
Das scheint inzwischen auf den St. Nimmerleinstag verschoben worden zu sein. Zwar hat Reinhard Ulbrich die Ziele noch nicht aus den Augenverloren. Er nannte sie beim gestrigen Neujahrsempfang des Sportbundes im RSV-Restaurant an der Fürberger Straße: Stärkere Einbringung unserer fachlichen Kompetenz, Sport aus einer Hand, Bündelung der Ressourcen und Kräfte, Effizienzsteigerung in der übergeordneten sportfachlichen Arbeit, weitere Steigerung der gesellschaftspolitischen Bedeutung des Remscheider Sports. Leider aber gehe es nach einem einjährigen permanenten Diskussionsprozess einfach nicht voran: Wir reden uns den Mund fusselig - nichts passiert. Wir legen Vorschläge auf den Tisch - nichts passiert. Wir beschäftigen uns intensiv mit einem eventuellen Umzugsszenario die Räume in Lüttringhausen; die sind inzwischen vermietet!
Hier aber widersprach Sportdezernent Thomas Neuhaus. Es habe im Rathaus Lüttringhausen gar keine freien Räume gegeben, und das städtische Gebäudemanagement müsse Mieterträge (z.B. mit dem DRK) einhalten. Der Prüfprozess bezgl. freier Räume sei zwar noch nicht abgeschlossen, aber eine engere Zusammenarbeit müsse auch ohne räumliche Nähe möglich sein; er strebe sie jedenfalls an. (Gunter Brockmann konterte mit der Bitte an die Hauptamtlichen um mehr Kreativität).
Reinhard Ulbrich konnte das nicht beflügeln. Er blieb resigniert und pessimistisch: Die Erwartungen sind anscheinend unerreichbar hoch, und die Lust, daran weiter zu arbeiten, ist dafür inzwischen in den Keller gewandert. Am besten legen wir sie dort ab und kümmern uns ausschließlich um unsere im Pakt für den Sport vereinbarten Rechte und Pflichten.
Warum er dann plötzlich und unerwartet - mit einem optimistischen Zitat von Albert Einstein endete (Das Leben ist wie ein Fahrrad: Man muss sich vorwärts bewegen, sonst verliert man das Gleichgewicht., bleib sein Geheimnis. Vielleicht lag es ja am grünen Grundton seiner Krawatte. Sie zeige Glückselefanten, hatte Ulbrich selbst verraten.