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Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
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Lobach-Renaturierung wertet Naherholungsgebiet auf

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Die Offenlegung und Renaturierung des Lobachs ist erfolgreich abgeschlossen. Seit September 2015 fließt der Bach in seinem neuen Gewässerbett durch das stille Tal. Dort wird Bürgermeister David Schichel heute um 12.30 Uhr zur öffentlichen Abschlussfeier auch Johannes Remmel begrüßen können, Minister für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes NRW. Das Land hatte für das Projekt Fördermittel in Höhe von rund 844.000 € bewilligt. Der städtische Eigenanteil von 117.000 € wurde unter anderem durch Ausgleichszahlungen für Eingriffe in die Natur- und Landschaft und durch Beteiligung der Technischen Betriebe Remscheid finanziert. Zur heutigen zweistündigen Feier wird auch die Pflanzung einer bereits vier Meter großen Eiche gehören sowie – für alle Naturfreunde sicherlich interessant – eine moderierte Begehung des renaturierten Lobachs.

Der Bach hat eine Gesamtlänge von 4,2 Kilometern, ein Einzugsgebiet von 8,44 Quadratkilometern, zwölf Mündungsgewässer, durchfließt am südlichen Siedlungsrand von Remscheids ein beliebtes, bewaldetes Naherholungsgebiet und ist der bedeutendste Zufluss des Eschbachs, welcher bei Solingen-Unterburg in die Wupper mündet. Weitere Informationen erhält ein bebilderter Flyer (siehe Fotos oben), den in dieser Woche das städtische Umweltamt herausgegeben hat. Er geht auch auf die Vorgeschichte des Projektes ein: „Trotz des natürlichen Gewässerumfelds floss der Lobach bis zum Jahr 2014 teilweise naturfremd durch sein Tal. Grund war der Bau einer kommunalen Kläranlage, die von 1903 bis 1962 betrieben wurde und Platz in der Aue benötigte. Auf einer Strecke von 300 m wurde der Lobach daher nahezu schnurgerade in ein gemauertes Gerinne an den Talrand verbannt und im weiteren Verlauf auf einer Länge von 500 m in ein Betonrohr geleitet, sodass er weder der Tropfkörperanlage noch mehreren Klärteichen im Weg war. Nach Aufgabe der Kläranlage wurde der verrohrte Bereich großflächig mit Erdreich überdeckt und aufgeforstet. Die Klärteiche mit ihren Schlammablagerungen und die unterirdischen Teile der Kläranlage verblieben vor Ort.“ Bevor mit dem naturnahen Rückbau habe begonnen werden können, seien zahlreiche Untersuchungen notwendig gewesen, um am Ende die ökologisch und wirtschaftlich beste Lösung zu finden, heißt es in dem Flyer weiter. Zum Beispiel zeigten sich bei einer Kamera-Befahrung des verrohrten Lobachs einige irreparable Schäden festgestellt worden. Andere Untersuchungen hätten dem chemischen Zustand des Grundwassers und des Bachwasser gegolten. Ergebnis: Diese Werte waren unauffällig. Ebenfalls erfolgten Bodenuntersuchungen, die teilweise eine Belastung mit Schadstoffen aufwiesen. Das Planungsziel des „neuen Lobachs“ war ein guter ökologischer Zustand dieses „leitbildtypisches Mittelgebirgsgewässer mit möglichst idealen Bedingungen für die regionaltypischen Pflanzen- und Tierwelt“.  gestaltet werden sollte. Darauf hatten sich (bis zum Jahre 2027) Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union in der europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) geeinigt. Diese gibt den einheitlichen rechtlichen Rahmen für den Schutz aller Gewässer in Europa vor.

Die Renaturierung erfolgter innerhalb von zwei Jahren, ohne dass die im Vorfeld ermittelten Gesamtkosten überschritten wurden. Im 1. Bauabschnitt, der von Juli bis Oktober 2015 dauerte, wurde ein neues Gewässerbett neben den Klärteichen in den Hang gegraben. Außerdem wurde die Fläche der Klärteiche weitgehend entwässert und im Bereich des Forstweges wurde ein rund 170 Zentimeter  hohes und 230 Zentimeter breites Wellblechrohr mit natürlicher Sohlstruktur eingebaut. Die Wasserlebewesen nehmen dadurch den Durchlass nicht als Barriere wahr, sondern wandern hindurch (in der Fachsprache „Durchgängigkeit eines Gewässers“). Im Gegensatz dazu wirkt ein langes dunkles Betonrohr wie eine Wand. Zusätzlich erhielt das neue Gewässerbett unterhalb der Klärteiche ein natürlichen Gefälle, und diverse Bauteile des alten Auslaufs der Verrohrung wurden entfernt.

Im Juli vorigen Jahres begann der zweite Bauabschnitt. Die alten Schlämme in den trockengelegten Klärteichen wurden mit einer Geotextil abgedeckt und dieses sodann mit Erdreich überdeckt. Allerdings nicht auf gleichem Höhenniveau, sondern so, dass sich auf dem Gelände heute einige Stillwasserzonen befinden (Foto links). Des Weiteren wurden die 300 Meter lange gemauerte Rinne und der Einlauf in die Verrohrung entfernt.


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