
Wiederholt stand die Informationspolitik der Stadtverwaltung
in Sachen Designer Outlet Center in Lennep in der öffentlichen Kritik,
zuletzt am vergangenen Dienstag im Presseclub in der Denkerschmette. Oberbürgermeisterin Beate
Wilding scheint sich diesen Schuh angezogen zu haben. Jedenfalls schlug sie im
nichtöffentlichen Teil der gestrigen Ratssitzung der Politik vor, eines
externen Moderators für das bevorstehenden Bauleitverfahren zum DOC zu
bestellen. Mit welchen konkreten Aufgaben, hätten im öffentlichen Teil der
Sitzung Jochen Siegfried (CDU) und Wieland Gühne (W.i.R.) gerne gewusst, die im
Gegensatz SPD, FDP und Grüpnen am Presseclub teilgenommen hatten. Doch
Stadtplanerin Sigrid vertröstete sie: Erst nach Auftragsvergabe könnten die
Fraktionen Einzelheiten der Dialoggestaltung. Gleichwohl gab OB Wilding dem
designierten Moderator Dr. Andreas Paust (Foto) von der IKU-GmbH in Dortmund (Die Dialoggestalter)
Gelegenheit zu einer kurzen öffentlichen Vorstellung. Wir entwickeln für
unsere Kunden Kommunikationsstrategien, sorgen in Beteiligungsprozessen für die
nötige Transparenz und lösen Konflikte und Krisen in festgefahrenen
Situationen. Als Dialoggestalter bringen wir Menschen mit verschiedenen
Standpunkten miteinander ins Gespräch. Wir sind spezialisiert auf
Multi-Stakeholder-Dialoge und schaffen ergebnisorientierte Lösungen in
Mehrparteienkonflikten im öffentlichen Raum. Um optimale Ergebnisse für alle
Beteiligten Kunden, Zielgruppe und Teilnehmer zu erreichen, verknüpfen wir
die jeweils geeignetsten Kommunikations- und Moderationsmethoden und
gestalten damit Veranstaltungen vom intensiven Strategie-Workshop in kleiner
Runde bis hin zu parallelen Großgruppenveranstaltungen mit insgesamt 10.000
Teilnehmern, ist auf der Internetseite der Gesellschaft zu lesen. In der
Ratssitzung sagte Paust gestern, er werde die Sorgen und Ängste der Bürger
abfragen und im Laufe des Bebauungsplanverfahrens zwei Bürgerversammlungen
moderieren und ein oder mehrere Bürgerwerkstätten anbieten, zum Beispiel zur
Gestaltung der Sportstätten in Hackenberg.
Für die Bürgerversammlungen, je eine in Lennep und
Remscheid, stellt er sich eine Zweiteilung vor zuerst die Präsentationen oder
Gutachter und eine allgemeine Fragerunde, danach ein so genannter Info-Markt mit
einzelnen Stationen, an denen die Bürger gezielt speziellere (Fach-)Fragen
stellen können. Die Termine für die Bürgerversammlungen seien ihm bereits
genannt worden. Die hätte der Lenneper Bezirksbürgermeister Dr. Heinz Dieter
Rohrweck gerne gewusst. Doch OB Wilding winkte ab: Die Termine müssen noch
abgestimmt werden! Zuvor hatte Paust betont: Wenn wir Transparenz fordern,
müssen wir auch selbst transparent sein! Direkte Öffentlichkeitsarbeit über
die lokale Presse die der Stadt Remscheid stand wiederholt in der Kritik -,
scheint zu den Aufgaben des neuen Moderators nicht zu gehören nach allem, was
gestern bekannt geworden ist. Vielleicht aber lässt sich daran noch etwas
ändern. Ein Bauleitverfahren erstreckt sich bekanntlich über einen längeren Zeitraum.
Da geraten zwei Bürgerversammlungen in der Öffentlichkeit schnell wieder in
Vergessenheit, da kann die Moderation noch so gut sein ...