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Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
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Das Erdgeschoss ist wie eine gute Visitenkarte

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Tipps

  • Die Erdgeschosszone als "Visitenkarte" des Gebäudes verstehen und behandeln.
  • Ungehinderter und barrierefreier Kundenzugang.
  • Bei der Neu- und Umgestaltung der Erdgeschosszonen das ganze Gebäude mit seinen typischen Stilelementen im Blick behalten. Hinweis Das Potenzial der Nachkriegsmoderne nutzen.
  • Nach außen offene Fassadengestaltung, einladende Eingangsbereiche und Schaufenster, möglichst bodentief.
  • Größe, Lage, Proportion und Unterteilung von Eingangsbereichen, Fenstern und Schaufenstern auf die typischen Fassadenmerkmale abstimmen.
  • Fassaden in hellen Farben, Erdgeschoss und Obergeschoss durch Material und Farbe optisch zusammenhalten.
  • Dunkle Erdgeschossbereiche mit Licht aufhellen.
  • Material und Farben für Türen, Fenster und Schaufenster einheitlich wählen. Hinweis

!! Bei Veränderungen an Gebäuden sind die Vorgaben der Landesbauordnung Nordrhein-Westfalen (BauO NRW) (DSchG NRW) zu beachten.

!! Im Bauamt gibt es häufig Originalpläne, die wichtige Gestaltungshinweise geben können.

"Die Innenstadt von Remscheid wurde im Zweiten Weltkrieg stark zerstört. Angelehnt an den bestehenden Stadtgrundriss wurden die Baulücken in den 50er und 60er Jahren mit zeitgenössischer Architektur geschlossen. Gebäude aus früherer Zeit sind die Stadtkirche von 1726 sowie das Rathaus und die ehemalige Städtische Galerie (künftig Musikschule), erbaut Ende des 19. / Anfang des 20. Jahrhunderts. Weitere herausragende Gebäude sind das Teo Otto Theater aus den 50er, die Stadtsparkasse aus den 60er und die Markthalle aus den 90er Jahren. Es gibt nur wenige Bauten der Gründerzeit und auch nur vereinzelt typisch bergische Architektur.

Läden an der Alleestraße.Vier- bis fünfgeschossige Wohn- und Geschäftshäuser der Nachkriegsmoderne prägen noch heute weite Teile der Alleestraße. Oft bilden zurückgesetzte Dachetagen mit Flachdächern den oberen Abschluss. Die klar gegliederten, eher schmucklosen Fassaden sorgten Ende der 60er Jahre für ein ruhiges Straßenbild und ließen genug Spielraum für Ausgestaltung. Erdgeschosszonen mit filigranen Haus- und Ladeneingängen, großen Schaufensterflächen und schmalen Vordächern schafften eine angenehme Einkaufsatmosphäre. Hier und da lässt sich diese gestalterische Qualität noch nachempfinden. Doch viele Gebäude sind in schlechtem Zustand und die fast durchgängig erhaltenen Kragplatten stark überformt. Im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts hat die Stadtentwicklung das Bild der Innenstadt nochmal grundlegend verändert. Das Alleecenter aus den 80er Jahren mit Erweiterungsbauten und den angrenzenden Alleehäusern dominiert heute die obere Alleestraße, die Allee-Arkaden aus den 90er Jahren sind Kundenmagnet für den unteren Teil. Auch die Fußgängerzone wurde neu gestaltet. Verbindende Elemente sind die beiden Baumreihen, gliedernde die Pavillons. Der untere Straßenabschnitt hat jedoch an Attraktivität verloren. Läden mit geringwertigem Angebot und immer wieder Leerstand fallen auf.

 Die Erdgeschosszone ist der Gebäudebereich, der im unmittelbaren Blickfeld von Kunden und Besuchern liegt, die die Alleestraße entlanggehen. Die Fassade wird damit optisch ein Teil des öffentlichen Raums. Als Visitenkarte des Gebäudes und Schnittstelle zwischen innen und außen bestimmt sie nicht nur den ersten Kundeneindruck, sondern auch entscheidend das Bild der Straße.

(aus dem Entwurf des „GESTALTUNGSHANDBUCHS FÜR EINZELHANDEL UND GASTRONOMIE“, (c) stadtraum architektengruppe , Düsseldorf. Konzeption, Gestaltung und Bearbeitung Bernd Strey, Christopher Dierkes, Sylvia Winkel und Jens Hoppstädter. Die Erstellung des Gestaltungshandbuchs wurde wird mit Mitteln aus der Städtebauförderung des Landes NRW unterstützt.)


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