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Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
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Da müssen schon echte Fakten her!

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Waterbölles-Kommentar

„CDU und SPD wollen die Unterführung am Friedrich-Ebert-Platz erhalten.“ Wenn das keine klare Aussage ist, eine echte Nachricht! So nachzulesen heute auf der ersten Lokalseite des RGA. Lokalchef Axel Richter nennt in seinem sechsspaltigen Artikel Bezirksbürgermeister Otto Mähler (SPD) und Ralf Wieber (Vorsitzender der CDU Innenstadt) als Befürworter der Unterführung und als Gegner den Remscheider Architekten Friedhelm Reska („Fußgänger gehören nicht unter Tage!“). Macht 2:1 für die Unterführung, ist doch klar. Oder sogar 3:1? Denn im Entwicklungsausschuss habe der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Peter Nettekoven „bereits Skepsis erkennen“ lassen. Da zeichne sich offenbar „eine Große Koalition ab“.

Kein Wort über irgendwie geartete Beschlüsse der Parteien, kein Wort über entsprechende Beschlüsse in den Fachgremien des Rates. Die gibt es auch noch gar nicht. Denn nach dem Architekten-Wettbewerb zum Friedrich-Ebert-Platz sind jetzt erst einmal die Planer dran. Erst wenn sie ihre konkreten Planungen erarbeitet und der Politik vorgelegt haben, können die politischen Beratungen darüber beginnen.

Das weiß als alter Fuchs auf dem kommunalpolitischen Parkett auch Otto Mähler. Warum hat er sich dann so aus dem Fenster gelehnt, wie die Unterzeile des Artikels glauben macht? Hat er gar nicht! Das zeigt sich drei Absätze weiter. Da schränkt Mähler ein, der Tunnel müsse unter einer B e d i n g u n g erhalten bleiben, nämlich dann, „wenn eine Überquerung der Elberfelder Straße nicht möglich ist“, etwa wegen Verkehrsstaus.

Das klingt schon ganz anders, besonnen, abwägend. Und so muss es sein. Kommunalpolitiker müssen – ebenso wie Stadtplaner – Pro und Contra bedenken. Das gilt für die drei Pavillons auf der Alleestraße ebenso wie für eine Einbahnstraßenregelung der Wilhelm-Schuy-Straße Richtung Bökervilla unter Umfahrung des Ebertplatzes, und das gilt natürlich auch für die Unterführung ("hübsch hässlich"), für die einen ein Angstraum, für andere eine Kloake mit entsprechenden Gerüchen und Hinterlassenschaften.

Um in diesen drei, für die Revitalisierung der Innenstadt so wichtigen Fragen eine Entscheidung treffen zu können reicht kein Bauchgefühl. Da müssen Experten her wie der Bochumer Stadt- und Immobilienentwickler Edgar Neufeld. Am Dienstag im Waterbölles-Interview sprach er sich entschieden gegen die drei Pavillons aus. Zitat: „Wichtig ist zu verstehen, welchen enormen, schwerwiegenden, negativen wirtschaftlichen Einfluss diese Fremdkörper auf die Immobilien der gesamten Allee haben. Das ist ein Vielfaches des Wertes der Pavillons.“ Das ist bedenkenswert.

Gut überlegt sein wollen auch die künftigen Verkehrsflüsse um den Friedrich-Ebert-Platz. Im Architekten-Wettbewerb werden eine Einbahnstraßenregelung für die Wilhelm-Schuy-Straße mit Einmündung auf die Elberfelder Straße gegenüber der Ludwigstraße vorgeschlagen, ferner ein Fußgängerüberweg über die Elberfelder Straße als Ersatz für die Unterführung. Beide Lösungen könnten mit Staugefahr verbunden sein. Doch es reicht nicht, das aus dem Bauch heraus mit Ja oder Nein zu beantworten und darauf weitreichende planerische Entscheidungen zu stützen. Da müssen schon echte Fakten her.

Wie viele Fahrzeuge fahren heutzutage täglich über die Zufahrt zum Parkplatz/zur Tiefgarage hinter der Commerzbank? Wie viele Fußgänger benutzen die Fußgängerunterführung? Ich kenne keine validen Zahlen zur Verkehrsfrequenz. Die lassen sich aber ermitteln. Durch Verkehrszählungen. Danach wird sich dann mit Hilfe der Stadtplaner zeigen, was machbar ist und was nicht, so dass der Rat entscheiden kann. Irreführende Meldungen sind da für Politik und Bürger nicht hilfreich.


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