Schadstoffe im Boden werden noch lange ein Problem sein, titelte der Waterbölles am 23. September 2011 nach einer Sitzung des städtischen Umweltausschusses. Darin hatte Wolfgang Putz, der am Jahresanfang in den Ruhestand gegangene Leiter des städtischen Fachdienstes Umwelt, von 16 galvanischen Betrieben in Remscheid berichtet, auf deren Grundstücken mit teilweise sehr viel Geld verseuchte Böden hätten entsorgt werden müssen. Der Waterbölles erwähnte in seinem Bericht damals Galvanik Hartchrom Feige (im Bild rechts die Sanierung), die Firma Blasberg Hartchrom und Galvano Fischer. Dieser Betrieb lag auf dem Grundstück Westhauser Straße 56. Die Firma wurde am 18. September 2015 gelöscht, die Galvanik aber wurde von einem Pächter noch bis zum 31.12.2018 genutzt. Danach wurde sie stillgelegt und abgebaut. Eine weitere Verpachtung des Betriebsgebäudes durch die Eigentümerin ist aktuell nicht geplant. Nach Rückbau des Betriebsgebäudes und erfolgter Bodensanierung wäre planungsrechtlich als Folgenutzung eine Wohnbebauung auf dem Grundstück zulässig, heißt es zur Sitzung der Bezirksvertretung Alt-Remscheid am 2. April in einer Mitteilungsvorlage der Verwaltung. Daraus geht hervor, dass auf dem Betriebsgelände bereits 2015 eine Grundwassersanierungsanlage installiert wurde und seitdem in Betrieb ist. Im November 2018 begannen Untersuchungen an den Gewässern Ohlsiepen und Westhauser Siepen. Diese Abflussmessungen werden noch bis November dauern. Erst danach können die konkreten Planungen zur Kapazität der dort vorgesehenen Wasseraufbereitungsanlagen beginnen.
Der öffentlich-rechtliche Vertrag zwischen dem Verband für Flächenrecycling und Altlastensanierung (AAV) und der Stadt Remscheid über die Sanierungsplanung sowie Maßnahmen zur Bodenluft-, Grundwasser- und Quellensanierung wurde am 24. November 2015 geschlossen und läuft noch bis zum 20. November 2021. Für den sich anschließenden Gebäuderückbau und die Bodensanierung ist ein weiterer Vertrag mit dem AAV abzuschließen, teilt die Verwaltung nun auf Nachfrage von Siegmar Paeslack (SPD) mit. In einer EU-weiten Ausschreibung war die Arcadis Germany GmbH, Köln, AAV 2017 als Gutachter beauftragt worden. Sie erstellt in der derzeit laufenden Phase 1 ein Rückbau- und Entsorgungskonzept. In der Phase 2 sollen die Sanierungsmaßnahmen am Ohlsiepen und Westhauser Siepen folgen.
Am Standort der ehemaligen Firma Galvano Fischer liegen sehr komplexe hydrogeologische und geologische Verhältnisse vor. Mit den bisher vorliegenden Untersuchungen kann keine abschließende Aussage zu Schadensverteilung getroffen werden, so die Verwaltung. Deshalb hätten auf dem einstigen Betriebsgelände ergänzende Bodenuntersuchungen stattgefunden für das Rückbau- und Entsorgungskonzept sowie die Gesamtsanierungskonzeption. Der Bericht dazu wird im zweiten Quartal 2019 fertiggestellt. Allerdings zeigten erste Ergebnisse, dass sowohl der Lockerboden (= die obersten drei Meter) der Brachfläche als auch des Betriebsgeländes neben den bisher bekannten Belastungen mit Chrom und Schwermetallen deutlich mit perfluorierten Tensiden (PFC) belastet sind. Der Gutachter geht dort von ca. 13,5 t Chrom aus. Für dieses Jahr sind Festgesteinsbohrungen mit einem größeren Bohrgerät im bestehenden Betriebsgebäude geplant, um abschätzen zu können, bis in welche Tiefe ein Bodenaustausch zu einer entscheidenden Reduzierung der Grundwasserbelastung führen würde. t, sind in einem nächsten Schritt Untersuchungen des Festgesteins geplant. Dazu sind unter anderem notwendig. Mit der Ausführung dieser Arbeiten ist im Laufe des Jahres 2019 zu rechnen. Auch die Errichtung weiterer Grundwassermessstellen ist geplant.
Gebäuderückbau und Bodenaustausch sollten eigentlich bis 2020 abgeschlossen sein. Aber durch die notwendigen Detailuntersuchungen verschiebe sich der Sanierungsplan um mindestens ein Jahr, teilte die Verwaltung mit. Angaben zu den voraussichtlichen Kosten macht sie nicht.