Von katastrophalen Verkehrsverhältnissen im Bereich der Scharnhorst-, Büchel- und Moltkestraße auf dem Hasten sprach Bezirksbürgermeister Otto Mähler, nachdem er sich heute am frühen Morgen vor Ort ein Bild von der Lage gemacht hatte - gemeinsam mit Vertretern der Polizei, der evangelischen Kirchengemeinde, des Kindergartens Moltkestr. Und der Hastener Grundschule. Der Termin war nach einem Brandbrief von Pastor Siegfried Landau vereinbart worden. Der Waterbölles dokumentiert das Schreiben nachfolgend:
Lieber Herr Mähler,
in gleich dreifacher Eigenschaft schreibe ich Ihnen als Pfarrer der Kirchengemeinde, als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Hastener Altenhilfe und als Vater eines Schulkindes in der 1. Klasse der GGS Hasten. Anlass zu dieser E-Mail gaben zahlreiche Beobachtungen in den letzten Monaten sowie ganz aktuell ein Gespräch mit unserem Bezirkspolizisten, Herrn Herzhoff.
Jeden Morgen bringe ich meine Tochter zu Schule und beobachte erhebliche Probleme mit den sogenannten Elterntaxis. Die Schule wird von allen Seiten angefahren und zum Teil wird in genau den Bereichen, in denen die Kinder über die zuführenden Straßen gehen müssen, wild geparkt. Ich habe wiederholt das Gespräch mit den Chauffeuren der Elterntaxis gesucht, und mir sind sogar schon Schläge angedroht worden. Kurz: die Situation ist unerträglich! Hinzu kommt, dass jetzt, wo die Tage heller werden, mit sehr viel höherer Geschwindigkeit angefahren wird.
Es wirkt sich auch negativ aus, dass die vorhandenen regulierenden Maßnahmen dringend der Erneuerung bedürfen. Die beidseitigen gezackten Haifischzahnlinien am Beginn der Blücherstraße/Ecke Moltkestraße sind zum Teil so weit verblasst, dass sie kaum noch sichtbar sind. Mindestens diese müssten dringend und schnell erneuert werden! Herr Herzhoff erwähnte, dass er das vor ca. zwei Jahren schon angemerkt habe!
Meines Erachtens nach müssten aber auch weitere Maßnahmen ergriffen werden:
wie wäre es, wenn die Blücherstraße im oberen Teil auf Höhe der Schule zu einem verkehrsberuhigten Bereich würde?
Zugleich müssten an mindestens zwei wenn nicht mehr Stellen erkennbare Überwege eingerichtet werden, an denen Parken nicht nur nicht erlaubt, sondern möglicherweise auch durch physische Hindernisse unmöglich gemacht wird, zum Beispiel durch Pfosten.
Überlegt werden könnte auch, zwei Elternhaltestellen einzurichten, eine vielleicht auf der Hastener Straße, eine andere auf der Büchelstraße vor dem Altenheim. Letztere wäre insofern problematisch, als dass durch die Scharnhorststraße, die keinen Bürgersteig hat, gegangen werden müsste. Das machen bzw. müssen aber jeden Morgen viele Schulkinder sowieso!
Ich wäre bereit, die Leitung unseres Altenheims davon zu überzeugen, die Kinder einen sicheren Weg vom Tor des Geländes des Altenheims durch das Foyer und den bis zur Moltkestraße führenden Tunnel gehen zu lassen, so dass der Schulweg gar nicht mehr über die unsichere und nicht beleuchtete (!) Scharnhorststraße führen müsste.
Damit komme ich zur Büchelstraße. Gegenüber der Einmündung der Scharnhorststraße befindet sich die Bürgerbushaltestelle in einem Bereich, in dem die Bürgersteigkante soweit abgeflacht ist, dass sie als Schutz der Fußgänger gegenüber dem Verkehr vollkommen wirkungslos ist. Gerade in diesem Bereich sind viele Bewohnerinnen und Bewohner aus unserem Altenheim nicht nur zur Bürgerbushaltestelle unterwegs. Ich werde regelmäßig in meiner Wohnung auf der anderen Seite der Büchelstraße von Bewohnerinnen und Bewohnern unseres Altenheims aufgesucht. Teilweise sind Menschen darunter, die dement sind und Orientierungschwierigkeiten haben. Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich schon Bewohnerinnen und Bewohner der Hastener Altenhilfe aufgelesen und zurück ins Heim gebracht habe, weil sie sich auf der Büchelstraße verlaufen haben.
Darüber hinaus ist die Büchelstraße nicht nur Schulweg für viele Kinder sondern auch Zuweg für viele Familien und Kinder, die den Weg in unsere höchst aktive Kinder-und Jugendarbeit wie auch unseren Kindergarten finden. Bei schönem Wetter spielen montags, mittwochs und donnerstagsnachmittags jeweils bis zu 70 Kinder im Kirchpark, der unmittelbar und direkt an die Büchelstraße angrenzt. Gerade in diesem Bereich wird aber auf der Büchelstraße zum Teil extrem schnell gefahren! Die Fahrzeuge, die vom Büchel kommen, geben vor der ehemaligen Firma Keiper (jetzt Vaillant) Gas und passieren die Pauluskirche mit zum Teil erhöhter Geschwindigkeit.
Wie wäre es, die gesamte Büchelstraße zu einer Tempo-30-Zone zu erklären? Ich habe in den Akten des Presbyteriums eine Protokollnotiz darüber gefunden, dass in den fünfziger Jahren auf der Büchelstraße vor der Pauluskirche ein Kind tödlich überfahren wurde. So etwas darf sich nicht wiederholen! Ich möchte Sie als Bezirksbürgermeister bitten, sich der Hastener Verkehrsprobleme anzunehmen. Wenn ich in irgendeiner Weise zur Verbesserung beitragen kann, dann lassen Sie es mich bitte wissen!
Mit herzlichen Grüßen und Dank für Ihr Bemühen
Ihr
Siegfried Landau