Auf 112 Seiten beschreibt das neue Beleuchtungskonzept für Remscheid, wie künftig für rund 3,2 Millionen Euro Straßen, historische/stadtprägende Gebäude, Plätze und Parks besser in Szene gesetzt werden sollen. Optisch hervorgehoben durch eine durch ruhige, abgestimmte und elegante Beleuchtung, wie Dipl.-Ing Olga Westermann, Landschafts- und Freiraumplanerin beim Lichtplanungsbüro Studio Dynamisches Licht (Studio DL) in Hildesheim den BV-Mitgliedern erläuterte. Dem stimmmten die Mitglieder der Bezirksvertretung Alt-Remscheid am Mittwoch bei einer Enthaltung (Thorsten Schwandt von den Linken) trotz teilweiser Bedenken wegen möglicher Lichtverschmutzung auf der dann heller ausgeleuchteten Alleestraße zu-
Eine Lichtinszenierung empfahl Olga Westermann vor allem für die Alleestraße, das Remscheider Rathaus, den Waterbölles nebenan und die schon von weitem - jedenfalls bei Tage - deutlich erkennbaren Kirchtürme. Gegenwärtig sei die Stadtsilhouette bei Nacht kaum noch erkennbar. Wie überhaupt die Stadt Remscheid nicht gerade überbeleuchtet sei. Das neue Konzept sieht als Beitrag zur Wiederbelebung der Innenstadt vor, dass die oberen Partien besonders angestrahlter Gebäude und Türme kühler, die unteren Partien dagegen wärmer inszeniert werden zwecks besserer Kontrastbildung. Die historischen Gebäude sollen mit amberfarbenem Licht bestrahlt werden (2000 Kelvin), während für die funktionale Straßenbeleuchtung warmweißes Licht (3000K) vorgesehen ist.
Mit ersten Licht-Maßnahmen im Rahmen des Revitalisierungsprogramms für die Remscheider Innenstadt will die Verwaltung auf der Alleestraße und der Alten Bismarckstraße beginnen (Kostenpunkt: ca. 470.000 Euro). Dann soll das Rathaus folgen. 55 neue Lichtstelen soll die Fußgängerzone der Allee bekommen und 15 die Alte Bismarckstraße. Mit dem Hersteller seien sie speziell für Remscheid entwickelt worden, berichtete Olga Westermann: Lampen mit weniger Streulicht als die jetzigen! Auch würden sie die Fassaden der benachbarten Gebäude besser aufhellen. Das gilt auch für die Nebenstraßen, damit auch dort Bewohner auf dem nächtlichen Nachhauseweg ihre Türschlösser wiederfinden und sich sicherere fühlen. (Mit der künftigen Weihnachtsbeleuchtung habe sie sich nicht weiter beschäftigt, sagte Olga Westermann. Die gegenwärtigen Kabel über der Alleestraße nennte sie abenteuerlich)
In einer (wäremeren) Lichtfarbe von 2700 bis 3000 Kelvin sollen alle Straßen mit Ausnahme der Alleestraße (heller = 3000 bis 4000 K) beleuchtet werden. Im Lichtkonzept liest sich das so: Allee pulse richtet die Aufmerksamkeit auf die Alleestraße und deren Bäume. (...) Die Beleuchtung der Bäume dient der Besucherlenkung innerhalb der Stadt und stellt somit einen strukturellen städtischen Zusammenhang her. Die zurzeit schwach frequentierte Alleestraße soll zu einem Erlebnis werden und gewissermaßen pulsieren. Durch den
Einsatz von farbiger sowie dynamisch steuerbarer Beleuchtung kann eine Lebendigkeit erzeugt werden, die die Achse als eine zentrale Erlebnisstätte herausstellt. Die Beleuchtung kann adaptiv oder auch interaktiv eingesetzt werden, um die Bewohner mit ihrer Umgebung interagieren zu lassen. Dynamische Lichtkonzepte können für alltägliche Zwecke dezent und zurückhaltend eingestellt werden und zu besonderen Anlässen und Festen individuell angesteuert werden.
Ob denn dabei auch an den Insektenschutz gedacht worden sei, wollte Beatrice Schlieper von den Grünen wissen. In der Tat ist der bei allzu hellem Licht (4000 K) kaum noch gegeben. Aber Olga Westermann wandte ein, dass Bienen am Abend kaum noch unterwegs seien und deshalb von den beleuchteten Platanen auf der Alleestraße auch nicht angezogen werden könnten. Im schriftlichen Konzept wird die hellere Beleuchtung der Alleestraße damit begründet, dass sie als Lebensader der Innenstadt Geschäftigkeit, Aktivität, und Leben symbolisiert. Am 4. Juli wird der Rat der Stadt über das neue Beleuchtungskonzept beschließen. Zuvor werden sich damit noch der Bauausschuss (25. Juni) und der Stadtentwicklungsausschuss (27. Juni) jeweils ab 17 Uhr im Rathaus beschäftigen.