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Verkehrsexperte im "Forum": "Die Probleme sind gelöst!"

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Entwurf des ausgebauten Verkehrsknotenpunktes Ring-/Rader Straße.Wer gestern im „Forum Hackenberg“ als Fragesteller nicht zum Zuge kam oder seine Frage nur unzureichend beantwortet sah, hatte die Möglichkeit, die auf einer Klarte niederzuschreiben und nach der Veranstaltung beim Moderator David R. Froessler abgeben. Sie sollen den betreffenden Gutachtern vorgelegt werden, damit sie Gelegenheit bekommen, auf diese Fragen in ihren noch zu schreibenden Gutachten einzugehen. Denn, so Froessler: „Bislang gibt es lediglich Zwischenergebnisse. Vieles steht noch aus bzw. muss noch präzisiert werden!“ Das gilt für alle Fragen zu den möglichen Lärm- und Feinstaubbelastungen durch das geplante Designer Outlet Center in Lennep und auch für Teilbereiche des Verkehrsgutachtens.

Dafür wird Dr. Frank Weiser vom Büro „Brilon, Bondzio und Weiser“ verantwortlich zeichnen. Fragen zu dem einen oder anderen der von ihm untersuchten 22 Verkehrspunkte im Halbkreis um Lennep von der Autobahnanschlussstelle „Blume“ bis zur Anschlussstelle Remscheid hätte er gestern zwar beantworten können, doch dafür reichte die Zeit einfach nicht. Weiser: „Die vielen  Fragen rufen nach einer Abendveranstaltung nur zum Verkehrskonzept. Ich wäre dazu bereit!“

Der Verkehrsexperte geht davon aus, dass zwei Drittel der Besucher das neue DOC von Norden und ein Drittel von Süden ansteuern werden. Seine Botschaft an alle, die die Verkehrsprobleme für unlösbar halten: „Wir haben eine Lösung für die Probleme gefunden. Das aber wird einen fünfspurigen Ausbau der Autobahnanschlussstelle ‚Blume‘ (Gelächter aus dem Publikum) sowie einen erheblichen Ausbau der Kreuzungen ‚Trecknase‘ und Ring-/Raderstraße erfordern!“ Positive Nebenwirkung: „Dadurch werdenden dann viele der gegenwärtigen verkehrlichen Missstände beseitigt werden! Auch für Fußgänger, speziell Schulkinder, werden die Verkehrsknotenpunkte leistungsfähiger und damit sicherer!“ Und auf die Frage von Klaus Lellek von den Grünen: Heute sei auf der untersuchten Straße zwischen den Autobahnanschlussstellen die Verkehrsqualität teilweise mangelhaft bis ungenügend; künftig werde sie überall mindestens ausreichend sein.

Entwurf des ausgebauten Verkehrsknotenpunktes 'Blume' an der Autobahn. Und wer soll das bezahlen? Für Oberbürgermeisterin Wilding, die gestern Rechtsanwalt Dr. Thomas Lüttgau von der Rechtsanwaltskanzlei Lenz und Johlen an ihrer Seite hatte - er und seine Mitarbeiter begleiten das Projekt für die Stadt Remscheid seit Anbeginn als Rechtsberater -  scheint es da keine Zweifel zu geben: „Diese Kosten muss der Investor übernehmen!“ Und das habe nichts zu tun mit dem Erlös aus dem Verkauf des Geländes, den die Stadt für Ersatzmaßnahmen, z. B. neue Sportanlagen in Hackenberg, verwenden werde. „Und was passiert, wenn der Erlös nicht ausreichend, um alle Ersatzmaßnahmen zu verwirklichen?“, wollte ein Zuhörer wissen. „Werden die dann gestrichen?“ Das, so die OB, werde denn „der Rat entscheiden, dem wir alle Daten und Fakten vorlegen werden!“ Ein kleines Hintertürchen für den Fall, dass das Füllhorn des Investors kleine ausfallen sollte, als von Rat und Verwaltung erwartet?

Entwurf des ausgebauten Verkehrsknotenpunktes 'Trecknase' an der Ringstraße. Und damit zu einigen Kernpunkten aus der Verkehrsuntersuchung von Dr. Frank Weiser, von Froessler als „einer der qualifiziertesten Verkehrsexperten in Deutschland“ vorgestellt:

  • Um das neue DOC soll der Verkehr auf Einbahnstraßen geführt werden, auf der Mühlenstraße Richtung Altstadt, auf der Straße „Am Stadion“ Richtung Ringstraße. Die Röntgenstraße wird zur Sackgasse und erhält kurz vor der Ringstraße einen Wendehammer.
  • Parkgebühren für die geplante Tiefgarage und das Parkhaus mit insgesamt 2.500 Plätzen, die auch in Spitzenzeiten ausreichend seien, seien zunächst nicht geplant. Solle sich eine missbräuchliche Benutzung durch Verkehrsteilnehmer herausstellen, die keine DOC-Kunden seien, ließe sich dafür „sicher auch ohne Parkgebühren eine Lösung finden“.
  • An einem normalen Werktag rechnet der Verkehrsexperte mit 6.000 Kunden gleich 5.500 An- und Abfahrten bzw. 224 Fahrzeugen pro Stunde. An Samstagen seien 18.000 Kunden gleich 12.000 An- und Abfahrten zu erwarten mit Spitzenwerten pro Stunde von 782 Fahrzeugen in der An- bzw. 670 in der Abreise.
  • Ein „Parksuchverkehr“ in den umliegenden Wohnstraßen des DOC erwartet Weiser nicht. Notfalls könne dem Einhalt geboten werden. Hierzu der Vorschlag eines Zuhörers: Anliegerstraßen und Parkausweise für Anwohner.

Wie viel der Ausbau der Verkehrsknotenpunkte denn kosten werde, wollte Klaus Kreutzer wissen, Vorsitzender des Verkehrs- und Förderverein Lennep e.V. Doch da musste Weiser passen: „Das ist zwar Teil der Planung und gehört zu meinen Aufgaben. Noch sind wir aber nicht soweit. Bislang ging es erst einmal um die Machbarkeit!“ Das aber irritierte viele Zuhörer: „Keine Gutachten, keine klaren Angaben zu den Kosten des Straßenausbaus, und doch soll im Oktober der Kaufvertrag unterschrieben werden!??“ Die Oberbürgermeisterin und ihr Rechtberater sahen darin keinen Widerspruch: „Der Investor hat sich verpflichtet, in erheblichem Umfang Kosten zu übernehmen. Im Übrigen wird der Kaufvertrag erst rechtswirksam, wenn baurechtlich alles in trockenen Tüchern ist!“ Vorstellbar sei zum jetzigen Zeitpunkt auch, „dass es nicht klappt und wir die Bücher wieder zumachen müssen!“


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