Die Waterbölles-Glosse
Es könnte ja alles so schön sein. Vor allem: Es könnte viel besser sein. Wenn die Stadt mehr Geld zur Verfügung hätte. Oder statt freier Marktwirtschaft doch lieber Planwirtschaft? Ich weiß nicht, was der Mitbürger im Sinn hatte, der bei der Stadtverwaltung vorstellig wurde und forderte, dass in seinem Wohnumfeld wieder eine hinreichende Versorgung benötigt werde, wie Einkaufsläden, eine Apotheke und eine Arztpraxis, so die Verwaltung in einer Mitteilungsvorlage an die Bezirksvertretung Alt-Remscheid. Zur Sitzung am 3. September. Nun ist die städtische Infrastruktur gewiss ein Dauerthema für jeden Kommunalpolitiker landauf, landab oder sollte es jedenfalls sein. Aber die Einflussmöglichkeiten der Politik sind bekannterweise beschränkt. Und Planwirtschaft hat sich Blick in die deutsch-deutsche Geschichte nicht als Problemlöser erwiesen. Was also anfangen mit der Forderung des Anwohners? Die Verwaltung entschied sich für eine kleine Lehrstunde in Sachen Marktwirtschaft. Zitat: Die gewünschten Versorgungseinrichtungen sind Teil der privaten Infrastruktur in der Stadt. Ihr Bestand unterliegt somit zunächst privaten, bzw. privatwirtschaftlichen Entscheidungen, auf die die Stadt - insbesondere im Fall von Schließungen nur sehr begrenzten Einfluss hat. Allerdings kann die Stadt den Rahmen für die Entwicklung der Versorgung abstecken. Zu diesem Zweck wird derzeit das kommunale Einzelhandels- und Zentrenkonzept erarbeitet. Im Aufstellungsverfahren kann die Öffentlichkeit eigene Vorschläge einbringen, die sich aber auf den dortigen Themenkreis beziehen sollten.
Bleibt die Frage, warum das der Verwaltung eine Mitteilungsvorlage für die BV Altremscheid wert war. Erkenntniswert für die Politiker gleich null! Oder sollte es sich bei dem zitierten Anwohner gar um einen Kommunalpolitiker gehandelt haben? Dann käme die Vorlage allerdings einer bayrischen Watschn gleich!