Auftrag der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA) ist es, die Kommunen des Landes NRW mit Blick auf Rechtmäßigkeit, Sachgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit zu prüfen. Die finanzwirtschaftliche Analyse steht dabei im Vordergrund. Grund dafür ist die äußerst schwierige Finanzlage der Kommunen und der gesetzliche Anspruch, den kommunalen Haushalt stets auszugleichen. Zur Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses am 3. September und des Haupt- und Finanzausschusses am 12. November liegt nun der jüngste Prüfbericht vor, der sich mit dem Jahr 2014 beschäftigt. Er enthält wichtige Aussagen zu den Personalaufwendungen der Stadt Remscheid, zur Finanzierung der Bergischen Symphoniker und zur Sportförderung. Der Waterbölles zitiert:
Personalaufwendungen: Sie sind ... trotz der durchgeführten Stellenreduzierungen um 5,7 Prozent gestiegen. Die vorhandenen Schwankungen werden insbesondere durch Veränderungen / Neuberechnung der Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen verursacht.
Zuschussbedarf im Bereich Kultur: Die Ergebnisse im Produktbereich Kultur werden insbesondere durch Personal- und Transferaufwendungen geprägt. Die jährlichen Defizite schwanken im Betrachtungszeitraum zwischen 7,3 und 6,5 Mio. Euro. In diesen Defiziten ist der an die Bergischen Symphoniker GmbH bewilligte Betriebskostenzuschuss noch nicht enthalten. Dieser liegt im Betrachtungszeitraum zwischen 1,7 und 1,9 Mio. Euro. Im Wege der Haushaltssanierung wurde der Zuschuss ab 2014 auf 1,65 Mio. Euro gedeckelt. Nach Angaben der Stadt besuchen jährlich im Durchschnitt 8.578 Kunstinteressierte die Veranstaltungen der Symphoniker. Daraus ergibt sich ein Zuschuss je Besucher von ca. 192 Euro pro Jahr.
Auf den Einwohner bezogen liegt der jährliche Zuschuss des Produktbereichs Kultur in den Jahren 2008 bis 2013 zwischen 59 bis 66 Euro. Hinzuzurechnen ist noch der Betriebskostenzuschuss an die Bergischen Symphoniker in Höhe von ca. 15 Euro je Einwohner. Dieser wird zwar nicht im Produktbereich Kultur verbucht, stellt aber unzweifelhaft eine Kulturförderung dar. Für 2012 ergibt sich damit ein Gesamtzuschuss von ca. 74 Euro je Einwohner. Dieser liegt noch unter dem interkommunalen Mittelwert von 87 Euro. Bei Betrachtung nur der kreisfreien Städte mit weniger als 200.000 Einwohnern reduziert sich der Mittelwert erheblich auf 60 Euro. Innerhalb dieser Vergleichsgruppe stellt die Stadt Remscheid deutlich mehr Mittel als die anderen kreisfreien Städte zur Verfügung.
Das Symphonieorchester wird in Kooperation mit der Stadt Solingen betrieben. Auch wenn diese Kooperation zu einem relativ günstigen Zuschuss führt, muss sich die Stadt Remscheid fragen, ob der Betrieb eines Orchesters langfristig finanzierbar ist. Die GPA NRW empfiehlt der Stadt Remscheid, gemeinsam mit der Stadt Solingen eine langfristige Strategie zum Betrieb des Symphonieorchesters zu erstellen. Unter Berücksichtigung der angespannten Haushaltssituation beider Städte sollte auch eine Auflösung oder eine Kooperation mit weiteren Städten nicht tabuisiert werden.
Zuschussbedarf im Bereich Sportförderung: Der Zuschussbedarf dieses Produktbereiches lag im Betrachtungszeitraum zwischen 2,3 und 2,9 Mio. Euro. Auf den Einwohner bezogen ergibt sich für das Jahr 2012 ein Zuschuss von ca. 23 Euro. Im interkommunalen Vergleich beträgt der Zuschussbedarf je Einwohner im Mittel 34 Euro. Es kann festgestellt werden, dass die größeren Städte erheblich höhere Aufwendungen in diesem Bereich haben. Bei den kreisfreien Städten mit weniger als 200.000 Einwohnern beträgt der Zuschussbedarf wie in Remscheid im Mittel nur 23 Euro.