Der Appell von Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz beim traditionellen Kottenbutteressen des Heimatbundes Lüttringhausen am vergangenen Samstag war deutlich: Lassen Sie uns alles tun, was Remscheid nah vorne bringt. Denn die Menschen in dieser Stadt haben es verdient! Keine leichte Aufgabe angesichts der städtischen Finanzschwäche, wie der OB im Laufe der dreieinhalbstündigen Veranstaltung in anderem Zusammenhang sagte. Gleichwohl zeigte er sich für 2016 optimistisch. Ein ausgeglichener Kommunalhaushalt sei absehbar, und eine ganze Reihe von Projekte sei auf einem guten Wege. Mast-Weisz zählte sie in seinem Grußwort in gebotener Kürze auf:
Das Umfeld des Lüttringhauser Rathauses: Für die geplante Umgestaltung der Flächen hinter dem Rathaus in eine Grünanlage; der Neugestaltung des Rathausvorplatzes und der Erweiterung der Platzanlage am Bandwirkerbrunnen stehen rund 100.000 Euro zur Verfügung. Da werden sich die Lüttringhauser wohl auf einen Schwerpunkt verständigen müssen. An einer Befragung durch den Heimabend hatten sich lediglich 35 Bürger/innen beteiligt. Es werde ein regelrechtes Beteiligungsverfahren gehen, wie es sich bei solchen Planungen gehört, kündigte der OB an. Ich freue mich auf die Diskussionen!
Das neue Gerätehaus der Feuerwehr Lüttringhausen: Es soll bekanntlich an der Schulstraße / Lockfinker Straße entstehen auf einem das abschüssige Gelände im Schatten der Gefängnismauer. Die Baustelle werde in nächster Zeit eingerichtet, kündigte der Oberbürgermeister an. Bei einer Bauzeit von sieben bis acht Monaten sei ohne längere Frostperiode - mit der Einweihung noch in diesem Jahr zu rechnen.
Zebrastreifen auf der Kreuzbergstraße: Nur so viel vom OB am Samstag: Wir haben Ideen und hoffen zu einer Lösung zu kommen! Mast-Weisz sprach alternativ auch von einer Querungshilfe. Für diese hatte der Heimatbund allerdings nicht genügend Platz auf der Straße gesehen.
Das DOC in Lennep: Voraussetzung hierfür ist die Änderung des Flächennutzungsplanes (FNP), die vom Rat der Stadt Remscheid in seiner Dezember-Sitzung beschlossen wurde. Der OB ist zuversichtlich, dass auch der neue Bebauungsplan und der Städtebauliche Vertrag mit dem Investor McArthurGlen im Frühjahr eine breite Mehrheit im Rat finden werden. Die neuen Pläne des Investors nannte Mast-Weisz spannend. Er sieht in dem Projekt die große Chance, dass viele Menschen aus anderen Gegenden Nordrhein-Westfalens künftig nach Remscheid kommen werden! Mit plosiven Auswirkungen auf Gastronomie und Handel in der Lenneper Altstadt gleich nebenan!
Breitbandausbau: Das von der Deutschen Telekom angekündigte hochmoderne VDSL-Breitbandnetz (VDSL steht für Very High Speed Digital Subscriber Line und ist Teil der Breitband-Offensive Integrierte Netz-Strategie) ist in zahlreichen Stadtteilen Remscheid inzwischen Realität geworden. Und der Ausbau werde fortgesetzt, berichtete Burkhard Mast-Weisz am Samstag.
Neubaugebiet auf ehemaligem Krankenhausgelände: bei den neuen Wohnungen und Einfamilienhäusern, die auf dem Gelände des früheren Lenneper Krankenhauses zwischen Hans-Potyka- und Virchowstraße entstehen werden, rechnet er OB mit einer regen Nachfrage. Dafür spräche nicht zuletzt eine auch in 2015 weiter gestiegene Geburtenrate (im Sana-Krankenhaus waren im vergangenen Jahr 1003 Kinder zur Welt gekommen). Für Burkhard Mast-Weisz auch ein Zeichen dafür, dass sich junge Familien in Remscheid wohl fühlen. In diesem Zusammenhang wies er auch auf den weiteren Ausbau von Kindertageseinrichtungen hin.
Das Gleichdreieck in Bergisch Born: Ein Ratsbeschluss von Juni vergangenen Jahres mit dem Ziel eines Berichts über die möglichen Realisierung eines neuen Gewerbegebieten im Gleisdreieck in Bergisch Born hat die Verwaltung veranlasst, das Gespräch mit der Nachbarstadt Wermelskirchen zu suchen. Denn erschließen lasse sich das Dreieck gegenwärtig nur über Wermelskirchener Gelände, berichtete der OB beim Kottenbutteressen. Dafür gebe es auch einen guten Grund: Neue Arbeitsplätze im Gleichdreieck sind auch im Intwer4esse der Nachbargemeinden Wermelskirchen und Hückeswagen!
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Auf die aktuellen Vorkommnissen in der Silvesternacht in Köln war zu Beginn der Veranstaltung bereits Pfarrerin Kristiane Voll mit der Bitte um Besonnenheit eingegangen. Der OB dankte für die große Aufnahme- und Hilfsbereitschaft der Remscheider Bevölkerung und appellierte, trotz der jüngsten Ausschreitungen an der großen Aufgabe der Integration festzuhalten. Und er zitierte dazu die türkische Schauspielerin Renan Demirkan: "Idioten sind Idioten, nicht weil sie Syrer oder Rumänen sind, sondern weil sie Idioten sind. Und im schlimmsten Fall auch Verbrecher, wie die, die in der Silvesternacht Hunderte von Frauen betatscht, vergewaltigt und ausgeraubt haben. Und die gehören gefasst und bestraft. Punkt. Ich hoffe und wünsche uns allen, der Mehrheitsgesellschaft und denen, die zugewandert sind, dass wir die anstehenden Aufgaben auch weiterhin mit Empathie und Respekt bewältigen können. Deutschland ist anders geworden, vielschichtiger und komplexer, und wird sich auch täglich weiter verändern. Aber es liegt in unseren Händen, wie es schließlich aussehen wird."