Das Fasten im Monat Ramadan ist eines der wichtigsten Gebote des Islam. In dieser Zeit ist Muslimen innere Besinnung und Enthaltung religiöse Verpflichtung. Zugleich gehört das Fest des Fastenbrechens (Iftar) nach Sonnenuntergang für viele islamische Familien zu den Höhepunkten des Jahres. Auch in Remscheid sind mittlerweile die gegenseitigen Einladungen zum Iftar eine gut gepflegte Gewohnheit. Daran beteiligt sich Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz nun schon im dritten Jahr. Gestern um 21 Uhr begrüßte er zum interkulturellen Iftar-Essen im Großen Sitzungssaal des Rathauses mehr als siebzig Repräsentanten der islamischen Gemeinden und aller anderen Religionsgemeinschaften, darunter einige wenige Ratsmitglieder (Waltraud Bodenstedt, Erden Ankay-Nachtwein, Beatrice Schlieper und Jutta Velte), Sozialdezernent Thomas Neuhaus, Rechtsdezernentin Barbara Reul-Nocke, Stadtkämmerer Sven Wiertz, Stadtdechant Thomas Kaster, Superintendent Hartmut Demski, frisch im Amt bestätigt, Pfarrer Jochen Robra, Leiter der Abteilung Kinder-Jugend-Bildung des Ev. Kirchenkreises, Pastor André Carouge von der EvangelischFreikirchlichen Gemeinde Schützenstraße (Friedenskirche) unjd Himmet Ertürk, der Vorsitzende der DITIB-Gemeinde an der Weststraße. Dem gemeinsamen türkischen Essen nach 21.57 Uhr ging das Gebet des Imam Nihad Arpakus (DITIB) voraus. Zuvor hatte Burkhard Mast-Weisz an die Moschee-Vereine in Remscheid appelliert, sich wieder zu einer Arbeitsgemeinschaft als zentralem Ansprechpartner zusammenzuschließen. Das würde die Selbstständigkeit jeder einzelnen Gemeinde nicht in Frage stellen, Abstimmungen und Zusammenarbeit aber deutlich verbessert. Der OB: Es gab in der Vergangenheit schon einmal die Union der Vereine, in der sich die Vorsitzenden regelmäßig trafen.
Die gegenseitige Teilhabe an einer für die Muslime so wichtige Zeit sei uns ein wichtiges Zeichen des gegenseitigen Respekts des Glaubens, betonte der Oberbürgermeister. Auch wenn es manche nicht glauben oder wahrhaben wollen, der Islam gehört genauso zu Remscheid wie das Christentum. Weil Remscheiderinnen und Remscheider muslimischen Glaubens hier zu Hause sind, Nachbarn, Kollegen, Mitstreiter im Verein und - das wünsche ich mir- künftig noch viel häufiger als heute- Mitwirkende im Rat. Als seine politische Erwartung bezeichnete der OB das kommunale Wahlrecht für alle in unserer Stadt, auch für diejenigen, die seit vielen Jahren hier leben, arbeiten, deren Kinder zur Schule gehen, die in den Vereinen Verantwortung tragen, aber eben keine Staatsbürgerschaft eines Landes der EU haben Dies stehe nicht im Widerspruch dazu, dass er alle Remscheiderinnen und Remscheider mit ausländischem Pass dazu einlade, sich um die deutsche Staatsbürgerschaft zu bemühen.
Wir Menschen sind verschieden: wir glauben unterschiedlich, wir leben unterschiedlich, wir haben unterschiedliche Bräuche und Riten. Aber wir können miteinander auskommen, wir können einander respektieren, einander schätzen und voneinander lernen, betonte Burkhard Mast-Weisz. Dafür wolle er sich weiterhin nach besten Kräften in seinem Amt als Oberbürgermeister Remscheids einsetzen. Dieses Rathaus ist ein Haus für alle Menschen und für alle Religionen unserer Stadt. Und Remscheid ist eine Stadt, in der viele Religionen zu Hause sind!
Gerade auf europäischer Ebene sei die letzte Zeit nicht frei von Spannungen gewesen. Manche Äußerungen hätten nicht dazu beigetragen, das Klima wieder zu verbessern. Deshalb sei es umso wichtiger, dass wir hier in unserer Stadt gemeinsam dafür Sorge tragen, das Zusammenleben von Menschen aus mehr als 120 Nationen weiterhin positiv zu gestalten. Die Stadt habe sich in den vergangenen Monaten als eine sehr solidarische erwiesen, habe es geschafft, weit mehr als 1.000 Menschen, die als Flüchtlinge zu uns gekommen sind, hier aufzunehmen. Viele haupt- und ehrenamtliche Remscheider haben dazu beigetragen. Auch und gerade die Religionsgemeinschaften, christliche wie muslimische. Sie haben sich engagiert, haben Menschen eingeladen, unterstützt, ihnen auch eine religiöse Heimat geboten. Ich danke Ihnen allen für Ihr Engagement. Diese Verbundenheit ist eine große Stärke unserer Stadt, auf die ich sehr stolz bin.
Abschließend appellierte der Oberbürgermister an seine Zuhörer/innen: Lassen Sie uns an der Zukunft unserer Stadt gemeinsam weiter arbeiten. Lassen Sie uns um eine gute Stadtentwicklung kümmern, um die bestmögliche Bildung für unsere Kinder, darum, dass niemand in Armut und Isolation leben muss. Lassen sie uns dafür gemeinsam Sorge tragen, dass gegenseitiger Respekt und Wertschätzung Triebfeder allen Handelns sind. All das ist auch Botschaft des Koran. Sie unterscheidet sich damit in keiner Weise von der des Christentums!