Quantcast
Channel: Waterbölles - Kommunalpolitik
Viewing all articles
Browse latest Browse all 7432

Es fehlt an Betreuern mit Fremdsprachenkenntnissen

$
0
0

„Zahl der Betreuten "von Amts wegen" nimmt zu“, erfuhr der Waterbölles im April 2016, als sich der neue „AWO-Betreuungsvereins“ in seinen Räumen im Hause Alleestraße 116 (Eingang Martin-Luther-Straße) vorstellte (Foto rechts). Drei hauptamtlicher Mitarbeiter/innen sind dort auf der Basis des Betreuungsgesetzes (vormals Vormundschaftsgesetz) und bestellt von einem Richter, für die „die rechtliche Besorgung der Angelegenheiten“ von Menschen zuständig, die dazu aus unterschiedlichen Gründen selbst nicht in der Lage sind. „Wie wichtig die Unterstützung der Betreuungsvereine durch das Land Nordrhein-Westfalen ist, davon konnte ich mir selbst ein Bild machen im Gespräch mit dem Betreuungsverein Remscheid“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung des SPD-Landtagsabgeordneten Sven Wolf (Foto links).

Sven Wolf. Die Teilnahme an einer öffentlichen Informationsveranstaltung zum Betreuungsrecht vor wenigen Tagen hatten Wolf und Justizminister Thomas Kutschaty zu einem Besuch des Remscheider Vereins genutzt. Sie sprachen dort mit den Betreuern Stefan Baake und Anje Schreiner, dem Vorsitzenden des AWO Kreis Mettmann e.V., Hans-Anton Fliegauf, und dem Geschäftsführer der AWO Rainer Bannert. „Die Betreuungsvereine leisten nicht nur durch ihre hervorragende Arbeit einen wichtigen Beitrag für das Betreuungswesen, sondern tragen insbesondere auch durch die Unterstützung familiärer und ehrenamtlicher Betreuung zur Stärkung des gesellschaftlichen Engagements bei“, erklärte Wolf anschließend.

Die Betreuer wünschten sich besonders in diesem Bereich mehr Unterstützung, um auch einen Rahmen von regelmäßigen Angeboten mit Treffen, Seminaren oder Vorträgen bieten zu können. Eine Kooperation mit anderen Betreuungsvereinen wäre wünschenswert, meinte Rainer Bannert. Die Unterstützung des Landes sei ihnen dabei gewiss, versicherten Thomas Kutschaty und Sven Wolf. „Wir wissen das Engagement der Betreuungsvereine zu würdigen und haben im Landtag dafür gesorgt, dass die Arbeit der Betreuungsvereine auch finanziell besser unterstützt wird. So haben wir in den Jahren 2015 bis 2017 die Mittel für die Betreuungsvereine von  1.500.000 € auf 4.300.000 € erhöht und damit nahezu verdreifacht.“

Bei steigendem Bedarf kämen auf die Betreuungsvereine gleichwohl noch viele Herausforderungen zu, räumte Sven Wolf ein. „Wir werden immer älter und damit steigt auch das Risiko für Erkrankungen wie die Demenz. Was mich aber betroffen macht, ist die Schilderung der Betreuer, dass sie zunehmend Betreuungsfälle für junge Menschen übernehmen müssen, die einfach mit den Anforderungen des Alltagslebens nicht zurechtkommen.“

Kritik aus Sicht der Betreuer gab es hinsichtlich der Vergütung der hauptamtlich geführten Betreuungen. „Hierzu wird eine Begutachtung durch das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz durchgeführt“, erklärt Sven Wolf. „Darin soll geklärt werden, ob die Vergütung auskömmlich und die Anzahl der pauschal vergüteten Stunden für Betreuer ausreichend ist. Diese Ergebnisse müssen wir abwarten. Danach wird der Bund einen Vorschlag unterbreiten und mit den Ländern beraten. „Wir schätzen die soziale Kompetenz der Betreuerinnen und Betreuer. Von diesen fühlen sich die Angehörigen mit ihren Sorgen und Ängsten verstanden.“

Nicht immer könnten sich Familienangehörige auf eine Situation vorbereiten, in der auf einmal eine Betreuung benötigt werde. „Da sind dann viele einmal überfordert und brauchen Rat und Unterstützung“ Ein weiterer Bedarf bestehe an ehrenamtlichen Betreuerinnen und Betreuern, die andere Sprachen beherrschten und rechtliche Aspekte und Verwaltungs-Fragen in andere Kulturen vermitteln könnten. „Schön wäre ein Betreuungspool für mehrere Gemeinden mit potentiellen fremdsprachlichen Betreuern“, regte Stefan Baake an.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 7432

Trending Articles