Auf ihrer heutigen Vollversammlung in der Mensa der Sophie-Scholl-Gesamtschule hat die Remscheider SPD die Gewerkschaftssekretärin Christine Krupp in der Nachfolge von Sven Wiertz zur Vorsitzenden des SPD-Unterbezirks gewählt. Auf sie entfielen 84 der abgegebenen 91 Stimmen. Drei Mitglieder stimmten mit Nein, vier enthielten sich der Stimme. Zu den ersten Gratulanten gehörten neben Sven Wiertz, der sein Amt nach sieben Jahren niedergelegt hatte, auch der SPD-Fraktionsvorsitzende Sven Wolf und Michael Groschek, seit dem 10. Juni Vorsitzender der SPD Nordrhein-Westfalen: Ein Super-Ergebnis!
Zu Beginn der Versammlung hatte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz Christine Krupp seine Unterstützung zugesagt, bevor er sich zu anderen Terminen aufmachte. Und er hatte angekündigt, in der Ratssitzung am kommenden Donnerstag Sven Wiertz in der Nachfolge von Dr. Christian Henkelmann als Stadtdirektor vorzuschlagen. Er kenne Wiertz nun schon seit 16 Jahren; die Zusammenarbeit mit ihm mache Freude, auch im Verwaltungsvorstand seit Oktober 2014 (damals hatte Wiertz das Amt des Stadtkämmerers übernommen). Für seine Wahl zum Stadtdirektor als allgemeiner Vertreter des OB sprach sich auch Sven Wolf aus. An seiner Person und seinen Fähigkeiten gibt es nichts zu kritisieren! Ob die CDU-Fraktion Wiertz ebenfalls wählen wird, hat ihr Fraktionsvorsitzende Jens Peter Nettekoven bislang noch nicht bestätigt. Aber auch ohne die CDU zeichnet sich eine Ratsmehrheit für Wiertz ab. Dann macht Ihr das eben ohne die CDU, meinte Groschek.
Christine Krupp, die neue Unterbezirksvorsitzende der Remscheider SPD, ist 36 Jahre alt, verheiratet und Mutter einer zweijährigen Tochter. Nach ihrem Abitur am Gertrud-Bäumer-Gymnasium machte sie bei Dupont in Wuppertal eine Ausbildung zur Lacklaborantin. In dieser Zeit begann ihr Engagement in der Jugend- und Auszubildendenvertretung und in der Gewerkschaft (damals der IG BCE). Erste politische Gehversuche habe ich übrigens nicht in der SPD sondern in der Schüler Union gemacht, räume sie ein. Von dem marktradikalen, gewerkschaftsfeindlichen Kurs der Merkel-CDU in den Jahren 2002 und 2003 abgeschreckt, die ihren Widerhall in den sogenannten Leipziger Beschlüssen gefunden hat, habe sie sich dann gefragt, wo eine engagierte Gewerkschafterin eigentlich hingehört, und sie habe erkannt: .Die deutsche Gewerkschaftsbewegung und die Sozialdemokratie gehören zusammen.
Das Mitgliedsbuch der SPD besitzt Christine Krupp seit dem 1. Februar 2005. In der Remscheider SPD konnte sie sich allerdings erst vor gut vier Jahren engagieren´. Denn auf die Ausbildung bei Dupont folgten ein Studium an der Akademie of Labour in Frankfurt sowie berufliche Stationen für die IG BCE in Hannover, Cottbus und Alsdorf. Danach übernahm sie die Leitung einer gewerkschaftlichen Bildungsstätte in Berlin. Dort sei die Qualifizierung des gewerkschaftlichen Nachwuchses der Jugend- und Auszubildendenvertretungen sowie der Betriebsräte ihr Steckenpferd gewesen, sagte sie heute Nachmittag bei ihrer Vorstellung. Erst der Wechsel zur IG Metall ermöglichte ihr beruflich die Rückkehr in ihre Heimatstadt. Seit 2014 ist Christine Krupp SPD-Ratsmitglied; im gleichen Jahr wurde sie zur stellvertretenden Unterbezirksvorsitzenden gewählt.
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