Bei der Bürgeranhörung am 12. März im Forum Hackenberg bezeichnete Stadtplanerin
Sigrid Burkhart den Entwurf des Bebauungsplan 657, der in Lennep den Bau einer
Designer Outlet Centers auf dem Gelände von Kirmes- und Jahnplatz sowie Stadion
möglich machen soll, als Funktionsplan
im Frühstadium. Bis zum 11. April haben nunmehr interessierte Bürgerinnen und
Bürger Gelegenheit, schriftlich zu diesem Plan Stellung zu nehmen. Die Diskussionen
während der beiden Bürgerversammlungen (im Forum Hackenberg und im Vaßbendersaal
am Remscheider Markt) lassen erwarten, dass die Gegner dieses Projektes von der
Möglichkeit regen Gebrauch machen werden, ihre Bedenken dezidiert vorzutragen. Sigrid
Burkhart scheint das nicht anders zu sehen. Jedenfalls sagte sie in der gestrigen
Sitzung des Bauen und Denkmalpflege, der letzten vor den Kommunalwahlen im Mai,
Veränderungen in der Planung voraus, zum einen die Folge der derzeit
laufenden frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit, zum anderen die Folge
von Anfragen und der Fraktionen aus diversen Ausschüssen.
Nicht auszuschließen, dass eine Veränderung das Verkehrskonzept für den Bereich der zwischen Altstadt und DOC liegenden Spielberggasse betreffen wird. Dass Verkehrsplaner Dr. Frank Weiser vom Büro Brilon Bondzio Weiser auf dieser (für den Gegenverkehr von Bussen verbreiterten) Straße sowie (in Verlängerung) auch der Straße Am Stadion von werktäglich 5.500 Fahrzeugen ausgeht, war bei vielen Lenneper Bürgerinnen und Bürgern auf Kritik und Unverständnis gestoßen. Die Stadt habe inzwischen den Gutachter um eine Detailplanung gebeten, berichtete die Stadtplanerin gestern im Bauausschuss. Und sie bekannte, sich für diesen Straßenzug ebenfalls etwas anderes vorgestellt zu haben eher eine verkehrsberuhigte Zone: Sigrid Burkhart: Das sollten wir auf jeden Fall mal versuchen! Auch die Aussage von Frank Weiser, aus Richtung Lüttringhausen (Eisernstein) und Bergische Born (Trecknase) sei lediglich mit 0,5 Prozent des gesamten DOC-Verkehrs zu rechnen, lässt die Verwaltung gegenwärtig überprüfen.
In Vorbereitung sei inzwischen das landesplanerische Einvernehmen zwischen der Stadt und der Bezirksregierung in Düsseldorf, berichtete Burkhardt weiter. Dazu muss eine umfangreihe Stellungnahme erarbeitet und der Bezirksregierung vorgelegt werden. Das wird in der nächsten oder übernächsten Woche geschehen. Mit der Rückantwort des Landes rechnet Burkhart Ende Mai.
Während sich Günter Bender ausdrücklich auf Freund eines DOC outete und für den Fall, dass es gebaut werde, auch mit einer Wiederbelegung des ehemaligen Hertie-Kaufhauses rechnet, gab sich Klaus Küster von den Linken betont kritisch und sprach von einem Nebeneffekt namens Körperverletzung. Damit war wohl die in den beiden Bürgerversammlungen befürchtete Zunahme an Verkehrslärm und Schadstoffen, z.B. Feinstaub, gemeint. Sven Wolf (SPDF) bezeichnete das empört als polemische, vollkommen haltlose Stellungnahme, die einer sachlichen Ausschussarbeit zuwider laufe. Und auch Bezirksbürgermeister Otto Mähler (SDPD) verwahrte sich gegen derartige Unterstellungen. Beide Ausschussmitglieder hätten wohl nicht richtig hingehört, konterte Küster. Er habe vorab gesagt, auch die DOC-Befürworter hätten sicherlich nur das Beste für die Stadt im Sinn; das ändere seiner Meinung nach an dem beschriebenen Nebeneffekt aber nichts. Es wird Folgewirkungen geben!
Für die Remscheider Alleestraße, von der die Stadtplanerin
am 12.März sagte, sie sei heute schon krank; das passiert nicht erst, wenn das
DOC kommt!, kündigte die Stadtplanerin zur Sitzung der Bezirksvertretung
Alt-Remscheid in der nächsten und zur Ratssitzung in der übernächsten Woche (3.
April) eine Vorlage an, die aufzeigen soll, wie sich die Verwaltung die Zukunft
der Fußgängerzone vorstellt. Vorausgesetzt, die für konkrete Maßnahmen nötigen
Fördermittel werden fließen ...